Pandemie

Wie ansteckend Geimpfte sind – und was deshalb auf sie zukommt

Politik und Ärzteschaft diskutieren darüber, wie ein weiterer Anstieg an Infektionen verhindert werden kann.

05.11.2021

Von Hajo Zenker

Booster-Impfungen sollen die Varianten ausbremsen helfen. Bild: Sebastian Gollnow/dpa

Booster-Impfungen sollen die Varianten ausbremsen helfen. Bild: Sebastian Gollnow/dpa

Berlin. Noch immer sind fast 16 Millionen Erwachsene in Deutschland nicht gegen Corona geimpft. Unter ihnen grassiert das Virus. Die Gesundheitsämter meldeten 33 949 Neuinfektionen binnen eines Tages, so viele wie noch nie. Gleichzeitig steigt die Zahl der Geimpften, die sich infizieren und das Virus weitertragen. Die Politik berät, wie es weitergehen soll.

Was ist zu tun? Für Professor Leif Erik Sander, Chef der Impfstoff-Forschung an der Berliner Charité, heißt eine Lösung Auffrischungsimpfung. Er verweist auf Daten aus Israel. Demnach gab es bei Menschen über 60 Jahren, die nur zwei Dosen bekamen, zehn Mal mehr Infektionen als bei denjenigen, die den Booster erhalten hatten. Nun gab es zwischen Ärzten und Politik am Donnerstag eine Einigung: Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Ärzte-Vertreter haben sich darauf verständigt, dass der Booster allen Geimpften angeboten werden soll, die vor sechs Monaten ihre Impfserie abgeschlossen haben. Insbesondere sollten aber Ältere, medizinisches Personal und Menschen mit Immunschwäche eine weitere Dosis erhalten.

Wie ansteckend sind denn vollständig Geimpfte? Das ist noch unklar. Dass Geimpfte fast immer vor schweren Erkrankungen geschützt sind, scheint unstrittig. Zudem werden Infektionen laut Robert-Koch-Institut „in einem erheblichen Maße“ verhindert. Trotzdem können Geimpfte das Virus weitertragen. Die US-Seuchenschutzbehörde CDC empfiehlt Geimpften, Masken zu tragen. Laut Universität Oxford sind Geimpfte drei Monate nach der Zweitdosis bei einer Infektion mit Delta genauso ansteckend wie Ungeimpfte, auch wenn die Geimpften zumeist keine oder milde Symptome zeigen.

Hat das Konsequenzen? In der Politik, etwa in Berlin, wird erwogen, Großveranstaltungen nur noch als 2G-Plus zu genehmigen: Teilnahme für Geimpfte und Genesene – aber nur nach aktuellem Test. Nach dem Auslaufen der kostenlosen Bürgertests im Oktober ist unklar, ob die Kosten dafür von den Veranstaltern oder erneut vom Staat übernommen werden sollen. Das müssen Bund und Länder klären. Hajo Zenker

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Erstellt:
05.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 05.11.2021, 06:00 Uhr

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