Pandemie
Corona-Anstieg: Sorge um Schulen und Kliniken wächst
Erste Krankenhäuser im Südwesten verschieben Operationen. Lehrer und Eltern fordern Maskenpflicht im Unterricht.
Die Kliniken in Baden-Württemberg geraten wegen der steigenden Zahl an Covid-Patienten auf den Intensivstationen zunehmend unter Druck. „Wir sind am Limit und können im Augenblick keine weiteren Patienten aufnehmen“, sagte Helene Häberle, leitende Oberärztin der Corona-Intensivstation am Uniklinikum Tübingen. Wenn noch mehr Patienten kämen, könne man die übliche Personalbesetzung nicht mehr garantieren, eine Pflegekraft müsste sich dann um mehr Patienten kümmern. Deswegen verschieben einige Kliniken bereits planbare Operationen. „Wir schauen uns jeden Morgen die Kapazitäten an und diskutieren, was wir noch machen können“, sagte Mark Dominik Alscher, medizinischer Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart.
Geht es nach Schüler-, Eltern- und Lehrervertretungen, dann soll an Schulen in Baden-Württemberg nach den Herbstferien wieder Maskenpflicht gelten. Hintergrund sind auch zwei Todesfälle unter Kindern in den vergangenen drei Wochen. Der Versuch mit dem Verzicht auf Masken am Platz sei gescheitert, erklärten Landesschülerbeirat, Elternbeirat, Philologenverband und Realschullehrerverband. Die Maskenpflicht gelte automatisch wieder, wenn die Alarmstufe im Land erreicht sei, sagte Ministerin Theresa Schopper (Grüne).
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Deutschland auf einen Rekordwert gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages insgesamt 33 949 Corona-Neuinfektionen – so viele wie noch nie.
Das Allzeithoch fällt zusammen mit dem Beginn der Gesundheitsministerkonferenz in Lindau. Die Ressortchefs wollen ihren Corona-Kurs für den Winter abstecken. Diskutiert werden soll, wie mehr Menschen zu Auffrischungsimpfungen bewegt werden können. Auch eine Testpflicht in Pflegeheimen ist Thema. (mit dpa)