Tübingen · Innenstadt
Vision Concept Store mit Hochs und Tiefs
Die Wirtschaftsförderung der Stadt und der HGV ziehen eine gemischte Bilanz zum „Vision Concept Store“.
Die Tübinger Wirtschaftsförderung und der Handel- und Gewerbeverein bewerten ihren so genannten „Vision Concept Store“ in der Altstadt zwiespältig. Den Einzelhandel der Zukunft erlebbar machen: Das war das Ziel der Laden-Ausstellung, die von April bis Dezember in einer leerstehenden Ladenfläche am Lustnauer Tor ihre Türen für Einzelhändler und interessierte Besucher geöffnet hatte.
Zu sehen waren dort aktuelle und kommende Lösungen für das digitale Präsentieren, Bezahlen und Beraten im Einzelhandel, hinzu kamen so genannte Best-Practice-Beispiele aus Tübingen und der Region. „Vor allem zu Beginn des Projekts im Frühjahr konnten wir mit 150 bis 170 Personen im Monat einen zufriedenstellenden Besuch der Ausstellung verzeichnen“, berichtet Thorsten Flink, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Tübingen (WIT). Diese hatte den Vision Concept Store gemeinsam mit dem Handel- und Gewerbeverein Tübingen (HGV) entwickelt und umgesetzt. Im Sommer und Herbst ließ die Nachfrage der Besucherinnen und Besucher nach, was auch verschiedenen Baustellen am Lustnauer Tor geschuldet war.
Drei Technologien, die im Vision Concept Store vorgestellt wurden, hatte das Publikum als besonders innovativ eingestuft: die digitale Analyse von Besucherströmen, die KI-Schuhgrößen-Beratung „MyShoeFitter“ und die Bezahltechnologien der Kreissparkasse Tübingen. Zusätzlich zur Ausstellung hatte der HGV den Raum genutzt, um fünf After-Work-Events und 15 Workshops mit insgesamt rund 100 Teilnehmenden zu veranstalten. Themen waren unter anderem Digitalisierung, Social Media im Einzelhandel und der Einstieg in den E-Commerce.
Es sei gelungen, mit dem Vision Concept Store bei Einzelhändlern Neugier auf digitale Lösungen zu wecken, sagt HGV-Vorstandssprecher Stephan Braun. „Doch es hat sich gezeigt, dass deren Bedürfnisse oft sehr unterschiedlich sind. Deshalb hat es ein räumlich und zeitlich so sehr begrenztes Projekt wie der Vision Concept Store schwer, die heterogene Tübinger Händlerschaft in der Masse zu erreichen.“
Inzwischen ist die Ladenfläche am Lustnauer Tor geräumt. Das Inventar findet teils bei den Tübinger Stadtteiltreffs und bei der Pixel-Medienwerkstatt eine sinnvolle Weiterverwendung. Eine Nachnutzung für die Verkaufsräume gibt es laut Vermieter bislang noch nicht. Der Vision Concept Store war eine von mehreren Maßnahmen der Tübinger „Digitalisierungsstrategie Handel“. Damit wollen WIT und HGV den stationären Einzelhandel durch konkrete, nachhaltige und bedarfsgerechte Digitalisierungsmaßnahmen stärken.