Bundestag · Wahlkampf
Unfreundlichkeiten, aber kein Umschwung beim Triell
Der Schlagabtausch zwischen den Kanzlerkandidaten gewinnt an Schärfe. Vor allem Olaf Scholz wird am Sonntagabend unter Druck gesetzt.
Berlin. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl gewinnt die Auseinandersetzung um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an Schärfe. So wurde SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz unter anderem wegen seines Umgangs mit den Ermittlungen gegen die Geldwäsche-Zentrale des Zolls von seinen Konkurrenten Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) am Sonntagabend im zweiten großen TV-Schlagabtausch der Kanzlerkandidaten in den Sendern ARD und ZDF schwer unter Druck gesetzt. Vor allem Unions-Kanzlerkandidat Laschet attackierte Scholz scharf. Scholz warf Laschet im Gegenzug vor, Fakten bewusst zu verdrehen.
Auch über die Zukunft der Rente wurde gestritten. Scholz sagte, es müsse jungen Leuten die Garantie gegeben werden, dass das Renteneintrittsalter und das Rentenniveau stabil blieben. Laschet nannte die Garantie-Aussagen von Scholz nicht seriös. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sprach sich für mehr Fachkräftezuwanderung aus sowie einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro.
Laschet und Scholz warfen sich gegenseitig bei wichtigen Fragen zum Klimawandel eine Blockade vor. Scholz betonte, die Union habe lange bestritten, dass für den klimagerechten Umbau der Wirtschaft mehr Strom nötig sei. Laschet warf der SPD vor, Beschleunigungen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren verhindert zu haben. Baerbock machte deutlich, mit dem aktuellen Tempo der schwarz-roten Koalition würden Klimaziele deutlich verfehlt. Sie bekräftigte, Deutschland müsse früher aus der Kohle aussteigen.
Scholz und Baerbock zogen bei Plänen für eine Bürgerversicherung an einem Strang. Laschet konterte, er lehne eine Bürgerversicherung ab. „Hier unterscheiden wir uns fundamental.“
In den Blitzumfragen des ZDF nach der Sendung schnitt SPD-Kandidat Scholz am besten ab.