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Soli-Partnerschaft mit ukrainischer Stadt
Die Oberbürgermeister von Krementschuk und Tübingen trafen sich erstmals online.
Im August beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass die Stadt Tübingen eine Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Krementschuk aufbauen möchte. Die Oberbürgermeister der beiden Städte, Witaly Maletsky und Boris Palmer, haben sich nun erstmals in einem Online-Gespräch über die aktuelle Situation und Möglichkeiten der Unterstützung und Zusammenarbeit durch die Partnerschaft ausgetauscht.
„Drängendstes Problem“, so Maletsky, „ist die in wenigen Tagen beginnende Heizperiode“. Die rund 70 russischen Raketenangriffe seit Kriegsbeginn trafen nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Einrichtungen der Infrastruktur, zum Beispiel eine Erdölraffinerie oder Trafo-Stationen. Folge ist eine bedrohliche Krise in der Versorgung mit Heizenergie. Diese betrifft auch die Bunker, in denen die Bevölkerung Schutz sucht, und die Krankenhäuser, denen ebenfalls Material und Treibstoff für die Kesselhäuser fehlen. Akute Aufgabe sei also, die Energiestandhaftigkeit zu stärken und die Wasser- und Stromversorgung zu sichern; hier sei jede Unterstützung willkommen. Es gehe schlicht darum, „den Winter zu überleben“. Der ukrainische Oberbürgermeister sprach außerdem den Bedarf an Feuerwehrausrüstung sowie medizinischer Versorgung und Medikamenten im Gesundheitswesen und für Krankenhäuser an. Auch bei der Versorgung und Betreuung von Kindern kann Krementschuk Unterstützung gebrauchen – ebenso für die Luftschutzbunker, in denen die Kinder auch Schlaf finden sollen.
Die Absicht dieses Kontakts sei zwar die Entscheidung über eine langfristige Partnerschaft, die
die Ziele Völkerverständigung, Freundschaft, Frieden, Freiheit, und auch die gemeinsame Arbeit an Natur- und Klimaschutz umfasse, so OB Boris Palmer: „Akut ist aber die Aufgabe und die Frage, wie Tübingen Krementschuk in der aktuellen Situation unterstützen kann – beispielsweise durch Ausrüstung, Material, Fahrzeuge, Generatoren oder ähnliches.“ Die Tübinger Stadtverwaltung prüft nun, ob sie neue Güter anschafft oder ob sie nicht mehr benötigte Gerätschaften nach Krementschuk bringen kann.
Die Oberbürgermeister unterzeichneten online auch eine Absichtserklärung über die langfristige Perspektive der Beziehung zwischen beiden Städten.