SWT übernehmen Oberleitungen

Die Stadtwerke Tübingen übernehmen die Betreiber-Verantwortung für die Oberleitungen auf zwei Strecken der künftigen Regionalstadtbahn Neckar-Alb. Konkret sind das die Strecken der Ermstalbahn (von Metzingen nach Bad Urach) und der Ammertalbahn (von Tübingen nach Herrenberg). Damit sind die Stadtwerke künftig für Betrieb, Wartung, Instandhaltung und Rufbereitschaft auf den beiden Strecken zuständig, die im so genannten „Modul 1“ der später umfassenderen Regionalstadtbahn enthalten sind.

Die Stadtwerke werden für die Strecken über ihre angebundene Leitwarte auch einen Anti-Störungs-Service rund um die Uhr leisten. Ein großer Vorteil ist dabei die örtliche Nähe, wie der Versorger betont: „Bei Oberleitungsstörungen kann unser spezialisiertes Team zukünftig schnell vor Ort sein, kompetent die passenden Maßnahmen einleiten und Störungen zügig beheben“, verspricht Stadtwerke-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke.

Stadtwerke-Beschäftigte werden seit mehreren Monaten auf die neue Arbeit vorbereitet, zumal die Oberleitung mit der speziellen Bahnstrom-Frequenz von 16,7 Hertz arbeitet. Auch andere Aufgaben, wie etwa in Notfällen die Oberleitung auszuschalten und zu bahnerden, gehören dazu.

Das neue Projekt reiht sich ein in immer mehr Aufgabenfelder der Stadtwerke, die über den Stromnetzbetrieb hinausgehen: Seit der Liberalisierung im privaten Bahnstrom-Sektor 2014 gehören die Stadtwerke etwa zu den Bahnstromanbietern der ersten Stunde. Aktuell sind sie einer der Marktführer beim Bahnstrom in Deutschland.

Seinen ersten Notfall-Einsatz hatte der Versorger bereits: Am 14. Oktober hatte ein Lastwagen die Oberleitung am Bahnübergang in Ammerbuch-Entringen heruntergerissen. Der Technische Service der Stadtwerke sperrte die Stelle ab und sicherte die beschädigte Oberleitungsanlage. Richtig unter Strom gesetzt wird die Oberleitung der Ammertalbahn erst etwa ab Mitte November. Dann soll die frisch elektrifizierte Bahnstrecke nach Herrenberg erstmals in Betrieb gehen.