Wannweil kein Standort

Entscheidung: Rettungshubschrauber wird in Tübingen stationiert

Mit Spannung war die Entscheidung des Innenministeriums erwartet worden: Nun steht fest, dass der neue Standort eines Hubschraubers der Luftrettung nicht Wannweil sein wird – sondern die BG Klinik in Tübingen.

17.11.2022

Von job

Ein Rettungshubschrauber an der BG-Klinik in Tübingen. Symbolbild: Ulrich Metz

Ein Rettungshubschrauber an der BG-Klinik in Tübingen. Symbolbild: Ulrich Metz

Der Rettungshubschrauber Christoph 41 wird von Leonberg nicht nach Wannweil, sondern an die BG Klinik Tübingen verlegt. Das gab das Landesinnenministerium am Donnerstag bekannt. An der BG soll die Dachlandestation für Christoph 41 entsprechend ertüchtigt werden. Der neue Standort an der BG Klinik Tübingen entspreche der vom Gutachten empfohlenen Verlegung nach Süden auf die Achse Tübingen-Reutlingen, so das Ministerium in einer Pressemitteilung.

„Von den künftigen Luftrettungsstandorten in Lahr, im Bereich Ravenstein, Tübingen und Deggenhausertal profitieren insbesondere die Notfallpatientinnen und -patienten in zahlreichen Orten, die tagsüber nicht innerhalb von 20 Minuten durch einen Rettungshubschrauber erreicht werden können. Die Menschen dort sind aktuell unterversorgt, das wollen wir ändern. Die Entscheidungen sind damit ein konkreter Schritt, allen Menschen in ganz Baden-Württemberg die bestmögliche Versorgung mit Luftrettungsmitteln zu bieten“, so Staatssekretär Wilfried Klenk.

Nach den Standortentscheidungen können nun die Planungen an den neuen Standorten beginnen und die luftverkehrsrechtlichen Genehmigungen eingeholt werden. Danach werden die Standorte ausgeschrieben und der Bau der Stationen vorangetrieben, so das Ministerium.

Heftige Diskussionen um den richtigen Standort

Die Standortsuche hatte für viele Diskussionen gesorgt: Leonberg wollte seinen Hubschrauber nicht hergeben, Wannweils Rat lehnte eine Stationierung zunächst ab. In einem Bürgerentscheid aber gab es eine Mehrheit dafür.

Das aber war offensichtlich für Stuttgart nicht ausschlaggebend – so wenig wie das Engagement des Reutlinger Landrats Ulrich Fiedler oder des ärztlichen Direktors der Kreiskliniken Reutlingen Prof. Friedrich Pühringer.

Der Reutlinger Landrat Fiedler nennt den Beschluss, den Hubschrauber in Tübingen zu stationieren, „eine klare Fehlentscheidung“. Auch Wannweils Bürgermeister Christian Majer ist enttäuscht: „Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn die Entscheidung anders ausgefallen wäre.“ Die Reaktionen auf den Beschluss des Stuttgarter Innenministeriums aus dem Reutlinger Landratsamt, dem Wannweiler Rathaus und den Reutlinger Kreiskliniken lesen Sie hier.

Das ist die Übersicht über die Standorte im Land:

  • Neubau eines Luftrettungsstandortes in Lahr (Ortenaukreis)
  • Neubau eines Luftrettungsstandortes im Bereich Ravenstein
  • (Neckar-Odenwald-Kreis)
  • Christoph 11 Villingen-Schwenningen (Standort unverändert, Einsatzbereitschaft 24 Stunden)
  • Christoph 22 Ulm (unverändert, Ausweitung in den Randzeiten)
  • Christoph 41 Tübingen BG-Klinik (anstelle Leonberg)
  • Christoph 43 Karlsruhe St. Vincentius Krankenhaus (Rückverlegung von Interims-Standort Baden-Airpark)
  • Christoph 45 Deggenhausertal-Wittenhofen (anstelle Friedrichshafen)
  • Christoph 51 Stuttgart/Pattonville (Standort unverändert, neu: Einsatzbereitschaft 24 Stunden)
  • Christoph 53 Mannheim (unverändert)
  • Christoph 54 Freiburg (unverändert)

Alle Hintergründe zum Ringen um den richtigen Standort haben wir in unserem Dossier gesammelt.

Weitere Hintergründe zur Luftrettung gibt es hier.

Stimmen aus dem Kreis Tübingen

Landrat Joachim Walter: „Mit dem Universitätsklinikum Tübingen und der BG-Klinik Tübingen ist der Standort Tübingen geradezu prädestiniert als Luftrettungsstandort. In Tübingen sei eine hohe Notarztverfügbarkeit vorhanden, insbesondere auch in speziellen Bereichen der Notfallmedizin - wie beispielsweise bei Kindernotärzten. „Nachdem auch die logistischen und räumlichen Voraussetzungen bereits in Teilen gegeben sind, ist diese Lösung geradezu ideal - für die langfristige Stärkung und Weiterentwicklung der Rettungs- und Notfallmedizin am Standort Tübingen und vor allem für die Menschen in der Region, die in Tübingen eine medizinische Maximalversorgung auf höchstem Niveau vorfinden.“

Marcus Herbst (Geschäftsführer BG Klinik) und Michael Bamberg (UKT-Direktor) übermitteln folgendes gemeinsames Statement: „Wir freuen uns sehr, dass das Innenministerium Baden-Württemberg den Medizincampus Tübingen als geeigneten Standort für die Umsetzung der Ergebnisse der „Struktur- und Bedarfsanalyse der Luftrettung in Baden-Württemberg“ bewertet hat. Die BG Klinik Tübingen und das Universitätsklinikum Tübingen sind als medizinisches Maximalver-sorgungszentrum und „Überregionales Traumazentrum“ bereits langjährige und fest etablierte Partner in der Notfallversorgung. Wir sind gerne bereit, diese sachgerechte Entscheidung durch die Errichtung eines Luftrettungsstandorts auf dem Dach der BG Klinik Tübingen zur Verbesserung, und besonders auch zur Weiterentwicklung der rettungsdienstlichen Versorgung in Baden-Württemberg, umzusetzen.“

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Erstellt:
17.11.2022, 10:31 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 17.11.2022, 10:31 Uhr

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