Fußball-Nationalmannschaft

Präzision ist gefragt

In Nordmazedonien will sich das DFB-Team am Montag für die Pleite im Hinspiel revanchieren und das Ticket für die WM in Katar lösen.

11.10.2021

Von CARSTEN MUTH

Treffsicher: Serge Gnabry (Mitte) erzielte gegen Rumänien den wichtigen 1:1-Ausgleich. Foto: Marcus Brandt

Treffsicher: Serge Gnabry (Mitte) erzielte gegen Rumänien den wichtigen 1:1-Ausgleich. Foto: Marcus Brandt

Hamburg/Ulm. Dieses Spiel hatte Spuren hinterlassen. Auch bei Hansi Flick. Der Bundestrainer sah müde aus nach dem 2:1-Sieg seines Teams in der WM-Qualifikation gegen Rumänien. Die Stimme des 56-Jährigen war belegt. Mehrmals musste sich Flick räuspern, als er eine Stunde nach Abpfiff Fragen der Journalisten beantwortete. „Wir haben wirklich gefightet“, sagte der Bundestrainer und brachte damit das Geschehen ganz gut auf den Punkt. Die deutsche Nationalmannschaft musste viel investieren, um eine Niederlage zu verhindern und einen Gegner in die Knie zu zwingen, der zwar unterlegen war, sich aber so richtig wehrte.

Am Ende stand ein knapper Erfolg, der die DFB-Auswahl einen entscheidenden Schritt voran gebracht haben dürften auf dem Weg zur Endrunde in Katar Ende kommenden Jahres. Schon am Montag (20.45 Uhr/RTL) könnten die Flick-Schützlinge als Tabellenführer der Gruppe J das Ticket lösen, wenn sie auch in Nordmazedonien gewinnen – und Armenien gleichzeitig nicht Rumänien bezwingt.

Gegen Rumänien wirkte die DFB-Auswahl wirkt trotz einiger Unzulänglichkeiten gefestigt. Wie die Flick-Schützlinge immer wieder angelaufen ist, den Gegner in der eigenen Hälfte eingeschnürt, den Mut nie verloren haben, das war durchaus bemerkenswert. Die Zuschauer honorierten dies. Pfiffe waren trotz des Rückstands nicht zu vernehmen. Im Gegenteil: Das Hamburger Publikum feuerte die Mannschaft energisch an. Das Stadion, so etwas hatte es in den letzten Jahren unter Flicks Vorgänger Jogi Löw selten gegeben, es stand hinter der deutschen Elf.

„Die Zuschauer sind richtig mitgegangen“, sagte Flick. Siegtorschütze Thomas Müller fand sogar, die Arena sein nach seinem Treffer geradezu „explodiert“. Der Bayern-Profi rettete Flicks Serie, unter dem die DFB-Auswahl nun viermal in Folge gewonnen hat. Ausgerechnet Müller, den der Bundestrainer zunächst auf der Bank gelassen hatte. Statt des 32-Jährigen lief Dortmunds Marco Reus in als zentraler Spieler hinter Sturmspitze Timo Werner auf. Reus enttäuschte keineswegs. Und doch machte Tausendsassa Müller nach seiner Einwechslung den Unterschied aus. Er bewies seinen Instinkt, als er bei einem Eckball von den rumänischen Spielern unbemerkt an den hinteren Pfosten schlicht, wohin der Ball dann auch tatsächlich flog. Müller stand frei und schoss ein (81.).

Die deutsche Mannschaft belohnte sich spät. Der frühe Rückstand durch das Klasse-Tor von Ianis Hagi hatte das Spiel geprägt. „Solch ein Gegentor gehört zur Entwicklung der Mannschaft dazu“, meinte der Bundestrainer. „Es gehört dazu, dass man ein Spiel, in dem es nicht so läuft, dreht. Mit Mentalität.“

Den Willen, diese Partie noch zu drehen verkörperten vor allem „die Mentalitätsmonster“ Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Es war kein Zufall, dass die beiden Münchner Mittelfeldspieler an der Entstehung beider deutscher Treffer beteiligt waren.

Die Begegnung zeigte aber auch: Das Defensivverhalten genügt noch nicht höchsten Ansprüchen, die Räume zwischen Abwehr und Offensive waren nicht immer gut besetzt, was das deutsche Spiel anfällig machte. Auffällig auch: Die Aktionen bei eigenem Ballbesitz wirkten fahrig. Der letzte Pass, das finale Zuspiel, sie kamen kaum mal an. Jonas Hoffmann und Serge Gnabry über rechts sowie Leroy Sané über links liefen immer wieder hinter die gegnerische Fünferkette in aussichtsreiche Positionen. Etliche ihrer Hereingaben wurden dann zu Rohrkrepierern.

„Bei der Präzision müssen wir noch besser werden“, erkannte der Bundestrainer. Am Montag in Nordmazedonien wollen seine Schützlinge es diesbezüglich besser machen. In Skopje will das DFB-Team Revanche nehmen für das Hinspiel. Das ging in Duisburg mit 1:2 verloren.

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Erstellt:
11.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 11.10.2021, 06:00 Uhr

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