Massive Abwertung

Frau Sanden (81) - ihr Mann ist 87 Jahre alt - schreibt: „Und zweitens stört mich, dass so ein Theater um die Alten gemacht wird." Und schließlich: „...wir lassen uns nicht impfen".

Unter der heroisch-bescheidenen Position verbirgt sich eine Identifikation mit den Starken, Gesunden („fittes Immunsystem" als der „sicherste Schutz gegen Krankheiten") und eine massive Abwertung („Theater") der Alten, Kranken und Schwachen, Hilfs- und Schutzbedürftigen (zu denen auch die Kinder zählen).

Polarisierung in jung und alt, in gesund und krank untergräbt den Zusammenhalt und die Solidarität in der Gesellschaft. Sie erzeugt die Vorstellung: nur einer kann überleben.

Wir sind nicht nur auf gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung in unseren Beziehungen angewiesen, sondern auch auf die sozialen Bindungen. Sie geben uns (unbemerkt) Rückhalt. Sie beinhalten, dass auch den Schwächeren ihre Würde und ihr Wert zugesprochen werden. Wertschätzende Empathie mit den Schwächeren ist das Fundament einer menschlichen Gesellschaft.