Tübingen

Kein Politikseminar

Philipp Koebnik kritisierte in seinem „Übrigens“ mit dem Titel „Vergessene Zeitenwende: 25 Jahre Völkerrechtsbruch“ (17. April) die Nato.

25.04.2024

Von Kostas Petropulos, Tübingen

Der Leserbrief von Winfried Thaa illustriert, wie öffentliche Debatten inzwischen oft geführt werden. Er hat ja recht, wenn er darauf hinweist, dass der Nato-Angriff auf Jugoslawien ohne Uno-Mandat seine tragische Vorgeschichte hatte. Aber das gilt in gleicher Weise für den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 oder den Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022.

Das Wissen über die (Vor-)Geschichte als Grundvoraussetzung für jegliche dauerhafte Lösung von Konflikten war bis zur Zeitenwende-Rede von Bundeskanzler Scholz eine Binsenweisheit. Inzwischen wird der schlichte Verweis auf diesen Sachverhalt im polit-medialen Mainstream sofort mit der moralischen Reinwaschung der Angreifer gleichgesetzt. Im selben Atemzug werden dann in der Regel die „westlichen Werte“ beschworen, die es weiterhin weltweit zu verteidigen gelte.

Genau daran hat Philipp Koebnik mit seinem „Übrigens“ wohl seine Zweifel, die er – anders als in einem Politikseminar – ohne den von Thaa geforderten Hintergrund ausbreitet. Dafür sollte in einer vielfältigen Meinungslandschaft ganz selbstverständlich auch Raum sein, ohne dies gleich als „politischen Skandal" zu brandmarken.

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Erstellt:
25.04.2024, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 32sec
zuletzt aktualisiert: 25.04.2024, 01:00 Uhr

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