Tübingen · Weihnachtsspendenaktion
Gespräch über sexualisierte Gewalt: Nicht immer ist die Realität romantisch
Sexualisierte oder psychische Gewalt? Mitarbeiter von Tima und den Pfunzkerlen sprachen mit Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftsschule West über Respekt und wann man sich Hilfe holen sollte.
„Es ist süß, wenn er anruft“, sagt eine der Neuntklässlerinnen der Gemeinschaftsschule West. „Das zeugt von Interesse“, sagt eine andere. „Aber wenn er das zehn Mal am Tag machen würde, fände ich das schon komisch“, sagt dann eine der Schülerinnen, die mit Lara Gebhardt-Brodbeck von „Tima“ verschiedene Situationen besprechen. Es gehe um Respekt in Liebesbeziehungen, „und es geht darum, junge Menschen für Warnhinweise und Gewaltdynamiken zu sensibilisieren“, sagt Gebhardt-Brodbeck in der Pause des zweitägigen Workshops an der Schule.
Verliebt sein, Schmetterlinge im Bauch – welches Mädchen und welcher Junge wünscht sich das nicht? Aber nicht immer ist die Realität so romantisch. Übergroße Aufmerksamkeit und Anhänglichkeit werden oft als Liebesbeweise verstanden. Sie können jedoch auch erste „Warnzeichen“ für kontrollierendes und manipulierendes Verhalten sein. Denn nicht nur in Partnerschaftsbeziehungen von Erwachsenen kann es zu Formen von verbaler oder körperlicher Gewalt kommen.
„Auch junge Männer sind sehr feinfühlig, wenn es um Beziehungen geht“, sagt Timo Gögel von „Pfunzkerle“, der nebenan in der Klasse mit den Neuntklässlern über Liebesbeziehungen spricht. Er beobachte immer mehr, so Gögel, dass bei jungen Männern zunehmend der ernsthafte Wunsch da sei, einerseits eine tiefe, innige Liebesbeziehung zu führen. Andererseits die Angst auch sehr groß sei, verletzt zu werden, die Angst, dass die Beziehung auch kaputtgehen kann.
Seit 2009 wird das Projekt
Aber nicht allein dafür benötigt Tima die Hilfe der TAGBLATT-Leserinnen und Leser: Auch die Beratungs- und Gruppenangebote für Eltern, die sich Sorgen um ihre Kinder machen, sollen jetzt – in der Pandemie – möglichst bald ausgeweitet werden. Außerdem sind Workshops als Präventionsprojekte geplant, zum Schutz vor sexuellen Übergriffen, die über digitale Medien ausgeübt und angebahnt werden.
Auch Lara Gebhardt-Brodbeck ist, neben der Präventionsarbeit an Schulen, in der Einzelberatung bei Tima tätig. Oft kämen auch Anfragen von Eltern, sagt sie. Wichtig sei es aber auch, dass Kinder und Jugendliche wüssten, wo sie Ansprechpartner finden können, wenn sie Probleme haben oder sich unsicher fühlen.
Bei der Abschlussrunde des Workshops zeigten sich die Jugendlichen beeindruckt davon, wie offen sie in den Gruppen über das Thema sprechen konnten, wie wichtig es gewesen sei, Meinungen auszutauschen. Und eine Schülerin sagte: „Es hat mich auch zum Nachdenken gebracht, wie es bei anderen ist. Denn nicht immer sind Empfindungen gleich.“
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Zum Dossier: TAGBLATT-Weihnachtsspendenaktion 2021