Derendingen · Nachruf

Klaus Wieczorek: Einer, an den man sich wenden konnte

32 Jahre lang arbeitete Klaus Wieczorek im Ehrenamt für den Schwäbischen Albverein. Jetzt starb er mit 74 Jahren. Er hinterlässt nicht nur in Derendingen eine Lücke.

27.04.2021

Von ST

Klaus Wieczorek. Bild: Schwäbischer Albverein

Klaus Wieczorek. Bild: Schwäbischer Albverein

Mit Klaus Wieczorek verlieren die Ortsgruppe Tübingen-Derendingen und der Tübinger Gau des Schwäbischen Albvereins (SAV) eine herausragende Persönlichkeit, die in vielfältiger Weise die Geschichte des Vereins und seiner Mitglieder geprägt hat, betonen Vorstand und Ausschuss des Vereins in ihrem Nachruf.

Klaus Wieczorek kam 1978 aus Schwäbisch Hall nach Tübingen, studierte Sozialpädagogik und arbeitete als Diplompädagoge in der Jugendgerichtshilfe. Nach seiner Heirat ließ er sich in Derendingen nieder und trat 1983 in den SAV ein. Als er 1989 Vertrauensmann der Ortsgruppe Derendingen wurde, stand sogleich die 900-Jahr-Feier von Derendingen an. Ein tragendes Element der Festlichkeiten war eine von Wieczorek gestaltete Ausstellung in der Ludwig-Krapf-Turnhalle. Viele Derendinger hatten Leihgaben zur Verfügung gestellt.

Das zahlreiche und fachkundige Publikum lobte die Ausstellung, die vom großen Wissen zeugte, das Wieczorek von geschichtlichen Ereignissen und Zusammenhängen besaß. Er teilte es auch gern auf Wanderungen und Führungen. Zum 100-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Derendingen im Jahr 1996 war es ihm ein Anliegen, für den Gedanken zur Bewahrung von Natur und Kultur einzutreten und für ein lebendiges Vereinsleben zu werben, um weitere Mitglieder zu gewinnen.

Unter seiner Leitung erstellten die Mitglieder jährlich einen Plan mit Wanderungen auf der Alb und im Schwarzwald. Es wurden Halbtages- und Tageswanderungen sowie mehrtägige Wanderreisen zu entfernteren Zielen angeboten. Über Jahrzehnte wurde ein Wanderbuch geführt, das einen Rückblick auf die abwechslungsreichen Wanderaktivitäten enthält und ein Erinnerungs- und Gedächtnisbuch des Vereins wurde.

Neue Mitglieder begrüßte und begleitete Wieczorek immer sehr persönlich. In den letzten Jahren hat er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth Angebote für den Kreis der Senioren gemacht. Einladungen in den eigenen Garten gehörten dazu, auch kleinere Ausflüge mit geselligen Höhepunkten, immer angepasst an die Möglichkeiten der älter werdenden Mitglieder und mit dem Ziel, einer Vereinsamung entgegenzuwirken.

Von 2005 bis 2014 übernahm Wieczorek als Obmann des Tübinger Gaus zusätzliche Aufgaben und war auch engagiert in der Arbeitsgemeinschaft der Derendinger Vereine (Arge). Sie koordiniert die Aktivitäten der verschiedenen Vereine. Im Jahr 2015 zeichnete Wieczorek als Vorsitzender verantwortlich für eine umsichtige und erfolgreiche Fusion der Derendinger und Tübinger Ortsgruppe. In seine Amtszeit fiel auch der Abschied vom Höfle, dem Derendinger Vereinsheim von 1976 bis 2018. Im neuen Domizil in der Memmingerstraße 15 wurde das Vereinsleben weitergeführt, bis die Corona-Pandemie alle Aktivitäten stoppte.

32 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit ließen Klaus Wieczorek in Derendingen bekannt werden als jemand, an den man sich wenden konnte, wenn Rat und Hilfe gebraucht wurden. Bis zuletzt hat er die Geschicke der SAV-Ortsgruppe gelenkt und dabei viele Spuren hinterlassen – ebenso als Vorstand und Puppenspieler über Jahrzehnte hinweg in der Tübinger Puppenbühne. Am 9. April ist Klaus Wieczorek im Alter von 74 Jahren zu Hause im Kreis seiner Familie gestorben. Seine warmherzige Persönlichkeit und sein Einsatz bleiben dem Schwäbischen Albverein unvergessen. Die Puppenbühne erinnert an seinen klugen Rat und sein herzliches Lachen. Neben seiner Frau Elisabeth hinterlässt er drei Kinder und sieben Enkel.

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Erstellt:
27.04.2021, 19:28 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 27.04.2021, 19:28 Uhr

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