Brandenburg
Ein Sündenfall
„Großer Wurf mit Knackpunkt Clubhaus“ hieß der Artikel über den Vorschlag einer Initiative, den Konzertsaal dort zu bauen, wo jetzt das Clubhaus steht (23. September).
Die Debatte um den Konzertsaal wird mit einem neuen Vorschlag belebt. Doch zwischen Visualisierung und klingenden Worten, geht die Rationalität verloren.
Klar ist: Tübingen braucht einen Konzertsaal. Doch der vermeintlich große Wurf ist keiner! 650 Plätze soll der neue Saal auf dem Campus haben. Synergien sollen genutzt werden; ein Leuchtturm entstehen. Die üblichen Floskeln, bei so einem Projekt. Doch warum braucht es einen Festsaal am Rand der Innenstadt? Wie soll ein Stadtplatz an der Wilhelmstraße entstehen, wenn auch zukünftig der Bus in engster Taktung über den Platz fahren muss? Warum soll gegenüber der Neuen Aula mit ihrem Festsaal mit 920 Plätzen ein weiterer Saal nötig sein?
Und zum Clubhaus ist zu sagen: Weil ein Eigentümer sein Haus verkommen lässt, darf er es trotz Denkmalschutz abreißen? Ein Sündenfall! Das Clubhaus ist in die Jahre gekommen, hat aber weiterhin einen wichtige Stellung für die Uni und die Studierenden. Und es ist in Formensprache und Nutzung ein bewusster Kontrast zur Neuen Aula. Mit Proben- und Ausstellungsräumen könnte das sanierte Clubhaus zusammen mit der Aula schon heute ein Leuchtturm sein. Statt Abriss sollte die Sanierung gefordert werden.