Ein Lichtblick dank der Leserinnen und Leser

Erster Advent, ein Lichtlein brennt. Nicht heller jedoch wird die Welt für die vielen von der Natur oder von der Gesellschaft oder von allen beiden Benachteiligten.“ – Am 27. November 1971 stand dieser Satz im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT. Ein Jahr zuvor wurde erstmals ein TAGBLATT-Sonderkonto eingerichtet, auf das für ausgewählte Projekte gespendet werden konnte. Wie viele andere Zeitungen, die das seinerzeit schon praktizierten, wollte auch das TAGBLATT Mittler für unterstützungsbedürftige Aktionen sein. Die „Weihnachts-Hilfsaktion“, wie sie damals noch hieß, wurde aber erst ein Jahrzehnt später zur jährlichen Spendenaktion, die traditionell am 1. Advent beginnt.

Allein in Zeiten der Deutschen Mark kamen so von 1981 bis zum Jahr 2000 über 1,2 Millionen DM (etwa 600 000 Euro) für ganz unterschiedliche soziale Projekte in der Region zusammen. Von 2001 bis zur Weihnachtsspendenaktion im vergangenen Jahr wurden sogar knapp 2,5 Millionen Euro gespendet.

„Über die Zeitung kann man ganz anders Dinge bewirken“, sagt Elisabeth Frate, die jahrzehntelang als Verlegerin die Weihnachtsspendenaktion gemanagt hat. Zusammen mit der Redaktion und später nur mit Redakteur Ulrich Janßen wurden Projekte ausgewählt, die Gefahr liefen, ohne Spenden nicht umgesetzt werden zu können. Kinder, sagt Elisabeth Frate, lagen ihr bei der Spendenaktion immer am Herzen. Einmal, erzählt sie, wurde sie eingeladen, die Kinderklinik zu besichtigen. Den Blick des Jungen, der ihr dort auf dem Flur entgegenkam, vergesse sie nie. „Das hat mich so bewegt“: Kinder zu sehen, denen besser geholfen werden könne, wenn das Geld dafür da wäre. „Es ist unglaublich, was fehlt, manchmal nur Kleinigkeiten.“

Deshalb war in all den Jahrzehnten immer auch eines von üblicherweise zwei Projekten ein Spendenprojekt, das Kindern zugute kam. Besonders die Stiftung „Hilfe für kranke Kinder“ konnte durch die Spenden an der Tübinger Kinderklinik einige – auch innovative – Projekte umsetzen, die mittlerweile teils in die Regelfinanzierung übergegangen sind.

Elisabeth Frate wird der Weihnachtsspendenaktion des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTs übrigens erhalten bleiben, auch nach dem Verkauf des Verlags an die Neue Pressegesellschaft Anfang dieses Jahres. Elisabeth Frate wird auch in den kommenden Jahren wieder Projekte aussuchen und darauf achten, dass Kinder dort unterstützt werden, wo es nötig ist.