Ortschaftsratswahl
Kusterdingen: FWV schwächelt nicht überall
Auf den Härten gehen 28 neue Ortschaftsräte an den Start. In drei von vier Dörfern folgten die Wähler dem Trend und knapsten bei den Stimmen für die FWV. Nur der wilde Süden scherte aus.
In den vier Härtendörfern bewarben sich am Sonntag 65 Kandidatinnen und Kandidaten von vier Listen um einen Sitz im Ortschaftsrat. Kusterdingen selbst hatte beim Zusammenschluss der Dörfer Anfang der 1970er Jahre auf einen eigenen Ortschaftsrat verzichtet.
Das Ergebnis zeigt: In Wankheim, Jettenburg und Mähringen sind sich die Wählerinnen und Wähler im Großen und Ganzen einig. Die FWV wird zwar erneut in allen drei Räten als stärkste Fraktion einziehen. Die Verluste sind aber nicht zu übersehen. In allen drei Dörfern muss sie einen der jeweils insgesamt sieben Ratssitze abgeben. In Mähringen reicht es zum Gleichstand mit der Härtenliste . In Jettenburg ließ die FWV mit einem Minus von 15,7 Prozentpunkten am stärksten Federn.
Aus der Reihe tanzt: Immenhausen. Hier legten die Freien Wähler sogar einen Sitz zu. Besonders bemerkenswert, da die Härtenliste in diesem Teilort sehr viele Bewerber ins Rennen schickte. 14 ihrer insgesamt 30 Kandidaten kommen aus dem kleinsten Härtendorf. So viel wie aus keinem anderen. Die Liste der FWV geriet mit acht Namen vergleichsweise kurz – und übersichtlich.
Wankheim, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 67,9 %
(Wahl 2014: 58,1%)
Wankheim ist nach Kusterdingen das größte Härtendorf. Mit Ortsvorsteher Michael Gassler haben die Freien Wähler hier ein starkes Zugpferd in ihren Reihen. Der frisch gekrönte Stimmenkönig der Gemeinderatswahl lag auch im eigenen Dorf ganz vorne. Von der Härtenliste sitzt mit Gudrun Witte-Borst eine weitere Gemeinderätin im Ortsgremium. Allein unter Männern.
Freie Wählervereinigung
63,7 % | 4 Sitze
(Wahl 2014: 74%)
Benjamin Braun 535
Siegfried Braun 506
Michael Gassler 986
Steffen Reichl500
Härtenliste
36,3 % | 3 Sitze
(Wahl 2014: 26%)
Daniel Johannes Kemmler 383
Hanns-Peter Wagemann 454
Gudrun Witte-Borst 552
Mähringen, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 68,2 %
(Wahl 2014: 54,9%)
An den Start gingen hier Kandidaten von vier Listen: FWV und Härtenliste, SPD und FDP. Den Freien Wählern bleiben drei, statt bisher vier Sitze. Die Härtenliste stockt von zwei auf drei auf. Dass der FDP in Mähringen ein Sitz sicher ist, verdankt sie Gerhard Mayer. Der Gastronom engagiert sich seit Jahren im Gemeinde- und Ortschaftsrat. Dem einzigen SPD-Kandidaten, Thomas Jäger, misslang der Sprung in den Rat. Immerhin: Drei stimmenstarke Frauen sind drin. Für Susanne Bailer (FWV) wurde mit 665 Mal am meisten votiert.
Freie Wählervereinigung
43,8 % | 3 Sitze
(Wahl 2014: 55.9%)
Susanne Bailer 665
Marianne Metzger 595
Johann-Georg Riehle364
Härtenliste
34,1 % | 3 Sitze
(Wahl 2014: 22,7%)
Johannes Ferber 508
Katrin Stephan430
Martin Glora 251
FDP
19,7 % | 1 Sitz
(Wahl 2014: 21,4%)
Gerhard Mayer 544
Jettenburg, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 67,4 %
(Wahl 2014: 56,7%)
Wie in Wankheim konnte auch hier der amtierende Ortsvorsteher am meisten punkten. Günter Brucklacher geht mit Marita Martinitz, Hannes Grauer und Hans-Joachim Kuttler erneut als Stammmannschaft an den Start. Große Veränderung gibt es nicht. Nur Stefan Herrmann schied aus. Bei der Härtenliste gibt es einen Wechsel. Thomas Nissel rückt für Heidemarie Arndt ein. Ursula Laxander-Digel konnte die Stellung halten. Für Überraschung sorgte in Jettenburg die SPD. Jutta Göhner holte aus dem Stand 10,8 Prozent und luchste den beiden anderen damit einen Sitz ab. Die Konkurrenz durch die weitere Liste macht Brucklacher für den Stimmenverlust der FWV verantwortlich. Aber: „Ich bin nicht unzufrieden“, sagt der Ortsvorsteher.
Freie Wählervereinigung
59,7 % | 4 Sitze
(Wahl 2014: 75,4%)
Günter Brucklacher 621
Hans-Joachim Kuttler 361
Marita Martinitz 351
Hannes Grauer 335
Härtenliste
29,5 % | 2 Sitze
(Wahl 2014: 24,6%)
Ursula Laxander-Digel 280
Thomas Nissel 310
SPD
10,8 % | 1 Sitz
(Wahl 2014: --)
Jutta Göhner 289
Immenhausen, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 77,4 %
(Wahl 2014: 67,1%)
Inder Historie gelten die Immenhäuser als einen Tick rebellischer als ihre Nachbarn. Ob dies nun stimmt oder nicht: Zumindest sorgen die Bewohner des südlichsten und kleinsten Teilorts gerne für Überraschungen. Entgegen des Trends verloren die Freien Wähler hier nicht sondern holten stattdessen noch einen weiteren Sitz. Gekrönt wird der Erfolg auch hier vom Ortsvorsteher. Siegfried Maier gewann die meisten Stimmen. Die Härtenliste musste abgeben. Sie hatte den Immenhäuser Wählern 14 Kandidaten an die Hand gegeben – vielleicht verlor hier manch einer den Überblick. Mit Nina Zorn und Thomas Nielebock schafften es lediglich zwei amtierende Ortschaftsräte.
Freie Wählervereinigung
66,3 % | 5 Sitze
(Wahl 2014: 64,3%)
Siegfried Maier 554
Jörg Kautt 383
Eberhard Braun339
Ramona Thümmler 118
Florian Baur 311
Härtenliste
33,7 % | 2 Sitze
(Wahl 2014: 35,7%)
Nina Zorn 281
Thomas Nielebock 193
Zum Dossier: Kommunalwahl 2019 im Kreis Tübingen