Ortschaftsratswahl

Kusterdingen: FWV schwächelt nicht überall

Auf den Härten gehen 28 neue Ortschaftsräte an den Start. In drei von vier Dörfern folgten die Wähler dem Trend und knapsten bei den Stimmen für die FWV. Nur der wilde Süden scherte aus.

28.05.2019

Von Christine Laudenbach

Die Uhren in Immenhausen ticken manchmal einen Tick anders. Archivbild: Ulrich Metz

Die Uhren in Immenhausen ticken manchmal einen Tick anders. Archivbild: Ulrich Metz

In den vier Härtendörfern bewarben sich am Sonntag 65 Kandidatinnen und Kandidaten von vier Listen um einen Sitz im Ortschaftsrat. Kusterdingen selbst hatte beim Zusammenschluss der Dörfer Anfang der 1970er Jahre auf einen eigenen Ortschaftsrat verzichtet.

Das Ergebnis zeigt: In Wankheim, Jettenburg und Mähringen sind sich die Wählerinnen und Wähler im Großen und Ganzen einig. Die FWV wird zwar erneut in allen drei Räten als stärkste Fraktion einziehen. Die Verluste sind aber nicht zu übersehen. In allen drei Dörfern muss sie einen der jeweils insgesamt sieben Ratssitze abgeben. In Mähringen reicht es zum Gleichstand mit der Härtenliste . In Jettenburg ließ die FWV mit einem Minus von 15,7 Prozentpunkten am stärksten Federn.

Aus der Reihe tanzt: Immenhausen. Hier legten die Freien Wähler sogar einen Sitz zu. Besonders bemerkenswert, da die Härtenliste in diesem Teilort sehr viele Bewerber ins Rennen schickte. 14 ihrer insgesamt 30 Kandidaten kommen aus dem kleinsten Härtendorf. So viel wie aus keinem anderen. Die Liste der FWV geriet mit acht Namen vergleichsweise kurz – und übersichtlich.

Wankheim, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 67,9 %

(Wahl 2014: 58,1%)

Wankheim ist nach Kusterdingen das größte Härtendorf. Mit Ortsvorsteher Michael Gassler haben die Freien Wähler hier ein starkes Zugpferd in ihren Reihen. Der frisch gekrönte Stimmenkönig der Gemeinderatswahl lag auch im eigenen Dorf ganz vorne. Von der Härtenliste sitzt mit Gudrun Witte-Borst eine weitere Gemeinderätin im Ortsgremium. Allein unter Männern.

Freie Wählervereinigung

63,7 % | 4 Sitze

(Wahl 2014: 74%)

Benjamin Braun 535

Siegfried Braun 506

Michael Gassler 986

Steffen Reichl500

Härtenliste

36,3 % | 3 Sitze

(Wahl 2014: 26%)

Daniel Johannes Kemmler 383

Hanns-Peter Wagemann 454

Gudrun Witte-Borst 552

Mähringen, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 68,2 %

(Wahl 2014: 54,9%)

An den Start gingen hier Kandidaten von vier Listen: FWV und Härtenliste, SPD und FDP. Den Freien Wählern bleiben drei, statt bisher vier Sitze. Die Härtenliste stockt von zwei auf drei auf. Dass der FDP in Mähringen ein Sitz sicher ist, verdankt sie Gerhard Mayer. Der Gastronom engagiert sich seit Jahren im Gemeinde- und Ortschaftsrat. Dem einzigen SPD-Kandidaten, Thomas Jäger, misslang der Sprung in den Rat. Immerhin: Drei stimmenstarke Frauen sind drin. Für Susanne Bailer (FWV) wurde mit 665 Mal am meisten votiert.

Freie Wählervereinigung

43,8 % | 3 Sitze

(Wahl 2014: 55.9%)

Susanne Bailer 665

Marianne Metzger 595

Johann-Georg Riehle364

Härtenliste

34,1 % | 3 Sitze

(Wahl 2014: 22,7%)

Johannes Ferber 508

Katrin Stephan430

Martin Glora 251

FDP

19,7 % | 1 Sitz

(Wahl 2014: 21,4%)

Gerhard Mayer 544

Jettenburg, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 67,4 %

(Wahl 2014: 56,7%)

Wie in Wankheim konnte auch hier der amtierende Ortsvorsteher am meisten punkten. Günter Brucklacher geht mit Marita Martinitz, Hannes Grauer und Hans-Joachim Kuttler erneut als Stammmannschaft an den Start. Große Veränderung gibt es nicht. Nur Stefan Herrmann schied aus. Bei der Härtenliste gibt es einen Wechsel. Thomas Nissel rückt für Heidemarie Arndt ein. Ursula Laxander-Digel konnte die Stellung halten. Für Überraschung sorgte in Jettenburg die SPD. Jutta Göhner holte aus dem Stand 10,8 Prozent und luchste den beiden anderen damit einen Sitz ab. Die Konkurrenz durch die weitere Liste macht Brucklacher für den Stimmenverlust der FWV verantwortlich. Aber: „Ich bin nicht unzufrieden“, sagt der Ortsvorsteher.

Freie Wählervereinigung

59,7 % | 4 Sitze

(Wahl 2014: 75,4%)

Günter Brucklacher 621

Hans-Joachim Kuttler 361

Marita Martinitz 351

Hannes Grauer 335

Härtenliste

29,5 % | 2 Sitze

(Wahl 2014: 24,6%)

Ursula Laxander-Digel 280

Thomas Nissel 310

SPD

10,8 % | 1 Sitz

(Wahl 2014: --)

Jutta Göhner 289

Immenhausen, 7 Sitze
Wahlbeteiligung: 77,4 %

(Wahl 2014: 67,1%)

Inder Historie gelten die Immenhäuser als einen Tick rebellischer als ihre Nachbarn. Ob dies nun stimmt oder nicht: Zumindest sorgen die Bewohner des südlichsten und kleinsten Teilorts gerne für Überraschungen. Entgegen des Trends verloren die Freien Wähler hier nicht sondern holten stattdessen noch einen weiteren Sitz. Gekrönt wird der Erfolg auch hier vom Ortsvorsteher. Siegfried Maier gewann die meisten Stimmen. Die Härtenliste musste abgeben. Sie hatte den Immenhäuser Wählern 14 Kandidaten an die Hand gegeben – vielleicht verlor hier manch einer den Überblick. Mit Nina Zorn und Thomas Nielebock schafften es lediglich zwei amtierende Ortschaftsräte.

Freie Wählervereinigung

66,3 % | 5 Sitze

(Wahl 2014: 64,3%)

Siegfried Maier 554

Jörg Kautt 383

Eberhard Braun339

Ramona Thümmler 118

Florian Baur 311

Härtenliste

33,7 % | 2 Sitze

(Wahl 2014: 35,7%)

Nina Zorn 281

Thomas Nielebock 193

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Erstellt:
28.05.2019, 19:51 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 09sec
zuletzt aktualisiert: 28.05.2019, 19:51 Uhr

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