Tübingen · Bilanz

Curevac-Impfstoff könnte Anfang Juni kommen

Anfang Juni, spätestens Ende des Quartals will der Tübinger Impfstoff-Hoffnungsträger Curevac die langersehnte Zulassung für sein Anti-Corona-Produkt CVnCoV haben.

15.04.2021

Von eik

Blick auf den Technologiepark Tübingen, in dem das Unternehmen Curevac seinen Sitz hat. Bild: Ulrich Metz

Blick auf den Technologiepark Tübingen, in dem das Unternehmen Curevac seinen Sitz hat. Bild: Ulrich Metz

Bis dahin arbeiten die 600 Beschäftigten in allen Unternehmens-Bereichen am notwendigen raschen Wachstum von Curevac: schnellere Forschung, mehr Produktionskapazitäten, weitere Vertriebskanäle in mehr Ländern.

Curevac, das wird in der Vorstellung des Finanzergebnisses für das Jahr 2020 deutlich, hat dafür weiterhin mächtig viel flüssiges Geld zur Verfügung: zu Jahresbeginn waren es rund 1,3 Milliarden Euro aus den Geldsammel-Runden 2020, später kamen noch einmal gut 500 Millionen aus einer Kapitalerhöhung hinzu. Dass Curevac weiterhin herbe operative Verluste schreibt (minus 109,9 Millionen in 2020), ficht CEO Franz-Werner Haas nicht an: „2020 war ein Jahr einer grundlegenden Unternehmenstransformation“, so der Curevac-Chef am Donnerstag. Die Tübingen mussten Millionen umleiten in Forschung, Personal und Entwicklung und die Produktion von Studienimpfstoff.

Der Umbau von Curevac vom forschungsorientierten Biotech-Einhorn zum kommerziell orienten Pharma-Unternehmen geht weiter. Curevac gründete im März eine erste eigene Vertriebsgesellschaften in der Schweiz. Im Gesamtjahr 2021 wollen die Tübinger mit ihren vielen Partnern (von Bayer über Wacker Chemie bis Novartis) dezentral rund 300 Millionen Dosen produzieren, kühlschrankfest und damit für die weltweite Logistik geeignet. CEO Haas konnte mit einer 450-Millionen-Vorauszahlung der EU für 225 Millionen Dosen (plus Option auf weitere 180 Millionen) bereits arbeiten.

Zu den großen Investitionen gehört auch der Weiterbau einer großen Fertigungs-Anlage mit Blick auf die Alb bei Tübingen, die gegen Ende 2022 fertig sein soll. Dann will Curevac bis zu einer Milliarde Dosen jährlich anbieten und ist sich sicher, weltweit auch Abnehmer zu finden: „mRNA hat sich als Schlüsseltechnologie im Kampf gegen die Pandemie erwiesen“, so Haas.

Bis dahin wird das Unternehmen seine Covid-Programme extrem erweitern. Grund sind die Virus-Varianten, die entweder vom aktuellen Impfstoff oder von der „nächsten Generation“ (Haas) bekämpft werden sollen. Speziell dafür will Curevac mit dem Konzern GlaxoSmithKline und der britischen Regierung kooperieren. Die Verhandlungen befinden sich kurz vor dem Abschluss. Entwicklungsziel: Anpassungsfähige Impfstoffe, die breiter einsetzbar sind.

Anfang Mai wollen Curevac und Bayer zudem eine Studie starten, die prüfen soll, ob etablierte saisonale Impfstoffe mit regelmäßigen Covid-Impfungen kompatibel sind. Dabei wird Curevac-Impfstoff rund 1000 Probanden gleichzeitig mit Influenza-Vakzin verabreicht und das Ergebnis mit einer separaten Gabe verglichen.

Währenddessen meldete Curevac auch, dass das Unternehmen Anfang 2022 die ersten so genannten „RNA-Drucker“ ausliefern will, deren 2. Generation derzeit in Zusammenarbeit mit Tesla am Standort Tübingen entwickelt wird. Die „Drucker“ sollen mRNA-Impfstoff vollautmatisch in der beachtlichen Menge von 1 bis 3 Gramm in der Woche produzieren können, so CEO Haas. Einrichtungen der Gesundheitsversorgung könnten damit weltweit im Falle einer Epidemie „direkt in der Ausbruchs-Region“ reagieren, so Haas.

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Erstellt:
15.04.2021, 15:48 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 15.04.2021, 15:48 Uhr

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