TAGBLATT Weihnachtsspendenaktion

Chinesischer Mast und Airtrack

Noch übt das Zambaioni-Ensemble in der Tanzsporthalle – aber freut sich schon auf mehr Möglichkeiten im Neubau.

19.12.2023

Von Wolfgang Albers

Noch trainieren die Jugendlichen im Tanzsportzentrum im Loretto-Viertel. Bilder: Wolfgang Albers

Noch trainieren die Jugendlichen im Tanzsportzentrum im Loretto-Viertel. Bilder: Wolfgang Albers

Eigentlich ist das ein ödes Stück Papier, so ein Bauplan mit seinem Grundriss – eher was für die Leute vom Fach. Aber am Mittwochabend schaute eine große Runde von Kindern und Jugendlichen darauf – mit ziemlicher Begeisterung.

Wie immer waren so an die 40 von ihnen in die Halle des Tanzsportzentrums im Loretto-Viertel gekommen. Sie sind die Ensemble-Mitglieder des Zirkus Zambaioni, also die aktiven Artistinnen und Artisten, die auf die Aufführung hintrainieren.

Und zwischendurch sich versammeln, um Anstehendes zu besprechen. Und das war diesmal unter anderem der Bauplan, den Mareike Sass an die Wand heftete. Die Zirkuspädagogin ist die Ensemble-Leiterin im Zambaioni. Der Bauplan gab einen Ausblick in die Zukunft: Auf das Zirkushaus Zambaioni, dem ein Teil der diesjährigen TAGBLATT-Spendenaktion zugute kommen soll.

Nicht weit von der Tanzsporthalle, auf dem Gelände des ehemaligen „Palazzo“-Autohauses, wollen die Stadt, die GWG und Zambaioni einen Komplex für den Sport bauen, dessen Halle auch für das Zirkustraining ausgestattet wird. Und die mehr bietet, das zeigte Mareike Sass auf dem Plan.

Nicht, dass die Halle der Tanzsportler schlecht ist. Über dem glatten Parkett geht es weit in die Höhe – sowohl am Tau wie am Vertikaltuch ziehen sich die Artistinnen und Artisten fünf, sechs Meter hoch und wickeln sich so ins Tuch oder Tau, dass Hände und Füße frei in der Luft sind.

Viel Luft nach oben bleibt auch den Jongleuren mit ihren Keulen. Da kracht nichts an die Decke. Aber: Zu den Seiten hin müssen sie schon aufpassen. Wenn noch die Einrad-Gruppe ihre Runden dreht und die Akrobaten sich in die Höhe schleudern, dann ist es schon voll in der Halle.

Fünf Gruppen üben gleichzeitig, und das geht auch nur, weil die fünfte Gruppe nach draußen gegangen ist, wo es dunkel, kalt und nieselig ist. Aber immerhin: Da brennt nichts an. Die Gruppe lässt nämlich Fackeln rotieren.

Also: Schon deshalb freut sich Mareike Sass auf die neue Halle, die jetzt nicht größer wird als das Tanzsport-Domizil, die aber noch zwei zusätzliche Räume bekommt. Und damit hilft, die Gruppen zu entzerren.

Und weil sie noch mehr bietet. Mareike Sass deutet auf den Plan. Der sieht deutlich mehr Geräte für das Zambaioni-Ensemble vor. Chinesische Masten zum Beispiel – senkrechte Stangen, an denen auf alle möglichen Variationen der Schwerkraft getrotzt wird.

Ein weiteres neues Element sind Airtracks – mit Luft gefüllte Matten. „Damit können wir Tricks leichter üben“, sagt Lotta. Die 15-Jährige ist ihr ganzes Leben schon Zambaioni verbunden – vor 15 Jahren kam nämlich ihre Schwester in den Zirkus. Vor 7 Jahren hat sie ihre ersten Kurse belegt, seit 2019 ist sie im Ensemble, mal Clown, mal Feuer-Akrobatin.

Und sie arbeitet im Orga-Team mit. Hat kürzlich mit einigen Zambaionis auf der Chocolart Straßenzirkus gemacht und Spenden für das Zirkushaus gesammelt. „Da kam echt was zusammen“, ermuntert sie das Ensemble zu einem weiteren Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt.

Dabei geht es ihr nicht nur um die Geräte, sondern um das Projekt überhaupt: „Der Zirkus ist wie eine zweite Familie. Ich habe viele Freunde hier.“ Das Miteinander mag auch der 12-jährige David sehr: „Wir kommen alle gut miteinander klar, man kann sich aufeinander verlassen – was auch ziemlich wichtig ist.“

Vor 7 Jahren hat sie ihre ersten Kurse belegt: Lotta.

Vor 7 Jahren hat sie ihre ersten Kurse belegt: Lotta.

Wenn er zum Beispiel als Akrobat durch die Luft fliegt und vom Netz der Hände aufgefangen werden muss. Was ja auch etwas symbolisiert: „Ja, hier ein toller Zusammenhalt“, sagt der 14-jährige Merlin, der unter anderem Diabolo oder Einrad trainiert. „Und eine klasse Gruppendynamik.“ Schon allein, weil sie alle gemeinsam am Programm mitentscheiden. „Es ist ja unsere Aufführung“, sagt der 14-jährige Lorenz, der am Trampolin übt.

Mara, die 19-jährige Tuch- und Drahtseilakrobatin, freut sich schon in der Schule auf das Training: „Den Stress lass ich da – hierherzukommen, ist der komplette Ausgleich zur Schule.“ Und gleichzeitig lerne man auch vieles jenseits der Akrobatik, die ganz schön fordernd sein kann. Lotta ist mal vom Rad geflogen („Hab mir das Bein geschreddert“), David kopfüber vom Trapez.

Aber sie merken auch besondere Effekte: „Es steigert das Selbstbewusstsein“, sagt Lotta. „Man ist nicht mehr schüchtern“, ergänzt David: „Ich spiele im Dorf bei uns im Theater mit und freu mich jetzt mehr auf die Bühne.“

Einen ganz anderen Effekt spürt Mareike Sass nach dem Training. Da schleppt sie all die Kisten mit den Utensilien in die verschiedensten Lager im Viertel. Oder die Drahtseilbank, ein ziemliches Trumm. Auch das wird mit der neuen Halle viel einfacher: Da ist das Requisiten-Magazin direkt dabei.

Zwei Häuser möglich machen

Chinesischer Mast und Airtrack
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Erstellt:
19.12.2023, 18:46 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 44sec
zuletzt aktualisiert: 19.12.2023, 18:46 Uhr

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