Nachruf
Carl Herzog von Württemberg: Unternehmer und Mäzen
Seine Familie zählt zu den Namensgebern des Bundeslandes. Der Unternehmer und Mäzen wurde 85 Jahre alt.
Ravensburg. Carl Herzog von Württemberg galt als geschickter Unternehmer und hartnäckiger Spendensammler mit engsten Verbindungen in Wirtschaft, Politik, Kultur und Kirche. In den vergangenen Jahren wurde es ruhiger um den Chef des Hauses Württemberg. Nach dem Unfalltod seines Sohnes Friedrich 2018 hatte er sich fast ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Nun starb Carl Herzog von Württemberg am Dienstag – nach langer Krankheit, aber doch überraschend mit 85 Jahren. Er sei nur fünf Tage in der Klinik gewesen und habe davor zu Hause gelebt, sagte sein persönlicher Referent.
Der Verstorbene hinterlässt seine Frau, Diane Herzogin von Württemberg, und fünf Kinder. Der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl (CDU) teilte am Dienstag mit, das Oberhaupt des Hauses Württemberg habe tiefe Spuren hinterlassen, die bleiben werden. „Seine Freundlichkeit, seine Liebenswürdigkeit, seine Zugewandtheit, seine Menschlichkeit und seine Klugheit werden uns in Erinnerung bleiben.“
Carl Herzog von Württemberg stammte aus der katholischen Linie eines der ältesten früher regierenden Adelshäuser im deutschsprachigen Raum. 1918 dankte der württembergische König Wilhelm II. ab und nahm den Titel eines Herzogs zu Württemberg an.
Dass seine Familie zu den Namensgebern des Bundeslandes zählt, erfülle ihn mit Stolz, sagte Carl von Württemberg einmal der Deutschen Presse-Agentur. Den Adelstitel empfand er nicht nur als Privileg. „Das Besondere ist, dass ich eine viel größere Verpflichtung habe, als wenn ich Müller heißen würde.“
„Die Monarchie scheint für mich immer noch die beste Staatsform zu sein“, sagte er kurz vor seinem 70. Geburtstag 2006 der „Stuttgarter Zeitung“. „In meinen Augen ist ein Monarch weit weniger abhängig als ein aus der Politik nach oben gekommener Repräsentant des Staates.“ Carl Herzog von Württemberg selbst strebte jedoch nie ein politisches Amt an. „Ich wollte mir immer meine Unabhängigkeit bewahren“, sagte er.