New York

Börsengang des Biotechunternehmens Curevac erwartet

Biotechfirmen, die an einem Corona-Impfstoff arbeiten, sind auf viel frisches Kapital von Investoren angewiesen, um die Forschungskosten stemmen zu können. So geht es auch dem Tübinger Unternehmen Curevac, das deshalb den Sprung an die Börse wagt.

14.08.2020

Von dpa

Ein Lichtstrahl fällt auf die Kurstafel an der Börse. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Ein Lichtstrahl fällt auf die Kurstafel an der Börse. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild

New York. Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac startet am Freitag an der Börse in New York, um Geld für die Entwicklung seines Corona-Impfstoffs einzusammeln. Aus dem Erlös werden dafür rund 150 Millionen Dollar (knapp 130 Mio Euro) veranschlagt. Mit weiteren 50 Millionen Dollar wird laut Börsenprospekt die kurzfristige Produktionskapazität ausgebaut. Der Hauptinvestor von Curevac, SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, wird nach dem Börsengang die Kontrolle behalten.

Curevac ist bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Sars-CoV-2 einer von mehreren Hoffnungsträgern weltweit - und nicht der einzige, der dafür frisches Geld an der Börse hebt. Am Donnerstag startete die bereits in Hongkong notierte Aktie der chinesischen Firma Cansino zusätzlich in Shanghai - und der Kurs verdoppelte sich zeitweise.

Der Börsengang von Curevac an der Technologiebörse Nasdaq soll rund 245 Millionen Dollar einbringen. Hopp will zusätzlich Aktien für 100 Millionen Dollar kaufen.

Nach der Aktienplatzierung soll Hopps Firma Dievini, die bisher Mehrheitseigentümer war, knapp 50 Prozent der Anteile halten. Die stattliche Förderbank KfW kommt dann noch auf knapp 17 Prozent und der Pharmakonzern GlaxoSmithKline auf gut 8 Prozent.

In einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde hatte Curevac bereits rund 560 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Darunter war auch der Bund, der im Juni den Einstieg der KfW für 300 Millionen Euro mitgeteilt hatte. Ziel war demnach auch, im Rennen um einen Corona-Impfstoff eine mögliche Übernahme aus dem Ausland zu verhindern. Nach Angaben der Bundesregierung ging die Initiative vom Unternehmen aus. Als weitere Investoren traten etwa der Staatsfonds von Katar und GlaxoSmithKline in Erscheinung. Das britische Unternehmen zählt zu den führenden Impfstoff-Konzernen in Europa.

Anfang März hatte US-Präsident Donald Trump den damaligen Curevac-Chef Dan Menichella und weitere Pharmavertreter ins Weiße Haus eingeladen, um sich über die Impfstoffsuche zu informieren. Kurz darauf gab es Wirbel um die baden-württembergische Firma: Medienberichten zufolge versuchte Trump, den Impfstoff exklusiv für sein Land zu sichern und bot dafür einen hohen Betrag, was für Empörung sorgte. Hopp lehnte demnach jedoch sowohl einen Verkauf als auch eine Exklusivproduktion für Trump vehement ab. Danach stieg der Bund ein.

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Erstellt:
14.08.2020, 15:08 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 14.08.2020, 15:08 Uhr

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