Fußball

VfB muss Versammlung abbrechen

Weil die Technik im Stuttgarter Stadion streikt, können die Mitglieder nicht über die Zukunft von Präsident Wolfgang Dietrich abstimmen.

15.07.2019

Von DPA

Thomas Hitzlsperger bei seiner Rede, über ihm thront ein riesiges VfB-Wappen. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Thomas Hitzlsperger bei seiner Rede, über ihm thront ein riesiges VfB-Wappen. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Führungskrise des VfB Stuttgart um den umstrittenen Präsidenten Wolfgang Dietrich nimmt skurrile Züge an. Kurz vor der auf der Tagesordnung vermerkten Abstimmung über seine Abwahl brach der 70-Jährige die Mitgliederversammlung am Sonntag unter den lautstarken Pfiffen etlicher Anhänger ab – weil die Technik streikte. Zuvor hatten die rund 4500 Anwesenden mehrfach vergeblich versucht, sich mit ihren Handys in ein extra eingerichtetes WLAN des Stuttgarter Stadions einzuloggen, um an Abstimmungen teilnehmen zu können.

Die VfB-Verantwortlichen bekamen die Probleme nicht in den Griff, wodurch auch nicht über die Abwahl von Dietrich abgestimmt werden konnte. Das sei ein weiterer „schwarzer Tag“ in der Vereinsgeschichte so kurz nach dem Abstieg, sagte Dietrich, dessen Worte in den Pfiffen und Schmähungen des Publikums teilweise kaum zu verstehen waren. „Uns bleibt daher keine andere Wahl, als festzustellen, dass es leider nicht möglich ist, die Veranstaltung ordnungsgemäß fortzuführen.“7

Wolfgang Dietrich (unten) erlebte einen „schwarzen Tag“. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Wolfgang Dietrich (unten) erlebte einen „schwarzen Tag“. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Frühestens könne eine neue Mitgliederversammlung in drei Wochen einberufen werden, sagte ein VfB-Sprecher am Sonntagabend. Da dieser Termin aber in den Sommerferien Baden-Württembergs liege, wolle man das den Mitgliedern nicht zumuten. „Darum planen wir, die Mitgliederversammlung Mitte September durchzuführen.“

Eine solche Panne hat es in der Historie der Schwaben noch nie gegeben. Die technischen Probleme erregten umso mehr den Unmut der anwesenden Mitglieder, weil durch sie auch die Abstimmung über Dietrichs Zukunft entfiel. In zahlreichen Redebeiträgen hatten sie sich vorab mehrheitlich gegen den in der Kritik stehenden Clubchef ausgesprochen. Für eine Abwahl des 70-Jährigen hätten laut VfB-Satzung mindestens 75 Prozent stimmen müssen. Die Mitgliederversammlung ging ohne den mit großer Spannung erwarteten sechsten Tagesordnungspunkt zu Ende.

Finanzvorstand Stefan Heim hatte zuvor für das Geschäftsjahr 2018 einen Verlust der Fußball AG des VfB von 11,7 Millionen Euro verkündet. Mit Blick auf die gesamte Abstiegssaison 2018/19 hatten die Schwaben unter ihrem Ex-Sportvorstand Michael Reschke Transferausgaben in Höhe von rund 61 Millionen Euro – so viel wie nie zuvor in einer Saison. Laut Kriminalpolizei hatte es in letzter Zeit sogar Todesdrohungen gegen Dietrich gegeben dpa

Zum Artikel

Erstellt:
15.07.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 15.07.2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport