Kommentar
Eine Panne als Symbol für die Lage des VfB
Technische Probleme in der Mercedes-Benz-Arena – die ist man auf dem Rasen von den Spielern des VfB Stuttgart gewohnt.
Dass am Sonntagabend aufgrund von technischen Problemen die Mitgliederversammlung ausgerechnet vor der Abstimmung über die Abwahl des Präsidenten Wolfgang Dietrich abgebrochen wurde, ist ein hoffentlich einmaliges Novum – und an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
Obwohl die Hürde – 75 Prozent hätten für die Abwahl stimmen müssen – sehr hoch war, konnte sich Dietrich nicht sicher sein, sie zu nehmen. Zu groß war der Unmut der Fans über die Vereinsführung, die 61 Millionen Euro für Transfers verbrannt hatte, ohne den Bundesliga-Abstieg verhindern zu können. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und sportlicher wie finanzieller Wirklichkeit – Dietrich hatte den VfB vor einem Jahr in Europapokal-Nähe gewähnt – ist groß. Umso trister ist die Realität nach dem Abstieg in die zweite Liga, wie zahlreiche Wortmeldungen gestern zum Ausdruck brachten.
Für die gestrige WLAN-Panne kann Dietrich nichts. Doch sie steht symbolisch für die Lage rund um den Wasen. Der Präsident steht wie kein anderer für die derzeitige Situation. Deshalb sollte Dietrich bis zur Neuansetzung im September den Weg für einen Neuanfang frei machen. Ein Rückzug wäre nur konsequent. Schließlich hatte sich Dietrich nicht gescheut, diesen Schritt bei Trainern und Sportvorständen zu machen. Nun ist er selbst an der Reihe.