Böblingen/Reutlingen · Finanzmarkt

Vereinigte Volksbanken sind zufrieden mit dem Geschäft in 2022

Die Bilanzsumme ist um über 200 Millionen auf 5,2 Milliarden Euro gestiegen. Nachfrage nach Wohnimmobilien lässt nach.

18.02.2023

Von ST

Die Vereinigten Volksbanken, zu der auch die Reutlinger Volksbank gehört, blicken auf ein gutes Geschäft im vergangenen Jahr zurück: Die Bilanzsumme stieg 2022 um vier Prozent auf 5,2 Milliarden Euro – das ist ein Zuwachs von über 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, meldet das Geldinstitut mit Verwaltungssitz in Böblingen.

Der Zinsüberschuss ist um 22 Prozent auf 84 Millionen Euro gestiegen. Ein deutlicher Anstieg, den die Vereinigten Volksbanken sowohl auf den generellen Zinsanstieg wie auch auf außerordentliche Effekte im Vergleich zum Vorjahr zurückführen. Dadurch kann das Geldinstitut ein ordentliches Betriebsergebnis von 47,8 Millionen Euro vermelden – nach 29 Millionen Euro im Vorjahr. Ohne Sondereffekte beträgt der Gewinn rund fünf Millionen Euro.

Das Volumen der Kundeneinlagen stieg über alle Zweigniederlassungen hinweg unerwartet stark auf knapp 4 Milliarden Euro an – ein Plus von 5 Prozent. Die Summe der Kundenkredite wurde um 335 Millionen auf 3,9 Milliarden Euro gesteigert (plus 9,4 Prozent).

Bis Anfang 2022 profitierten Bauherren, Immobilienkäufer und Anschluss-Finanzierer von der langanhaltenden Niedrigzinsphase. Über ein Jahrzehnt hatten sich die Zinsen im Sinkflug befunden, in Spitzenzeiten waren Immobilien zu weniger als 1 Prozent finanzierbar. Der Ukraine-Krieg als Initialzündung änderte alles: Die drastisch gestiegenen Inflationsraten wurden nun von den Notenbanken bekämpft.

Dies ist am Baugeld nicht spurlos vorbeigegangen. „Für eine Baufinanzierung müssen heute etwa dreimal so hohe Zinsen gezahlt werden. Dies führt zu hohen Kreditraten und lässt den Kreis derer, die finanzieren können und wollen, kleiner werden. Am Wohnimmobilienmarkt hat sich daher die Nachfrage abgeschwächt“, erklären die Verantwortlichen.

Die Kosten für das Personal stieg im Vergleich zum Vorjahr von 46,1 auf 48,9 Millionen Euro, obwohl die Zahl der Beschäftigten von 738 auf 707 gesenkt worden ist. Das lässt sich dadurch erklären, dass insgesamt höhere Pensionsrückstellungen getätigt wurden. Insgesamt seien die Ziele beim Personalumbau nach der Verschmelzungen der beteiligten Volksbanken gut erreicht worden, meldet das Geldinstitut. Unter den 707 Beschäftigten sind 42 Auszubildende sowie 11 Praktikanten und Werkstudenten.

Die Steuerleistungen der Vereinigten Volksbanken an die Kommunen belaufen sich im Geschäftsjahr auf insgesamt 8,7 Millionen Euro und liegen damit über dem Wert des Vorjahres. Davon beträgt der Wert der Körperschaftsteuer 3,6 Millionen Euro, für Gewerbesteuer fallen 4,2 Millionen Euro an.

„Im sehr herausfordernden Jahr 2022 hat sich unser Geschäftsmodell bewährt“, so das Fazit von Jörg Niethammer, dem stellvertretender Vorstandsvorsitzenden. Corona-Pandemie, Ukrainekrise, die damit verbundenen Energie- und Lieferkettenprobleme sowie der erhebliche Marktzinsanstieg hätten die Vereinigten Volksbanken allerdings stark gefordert.

Reutlinger Volksbank widerlegt die Fusions-Kritiker

2200 neue Kunden sowie 1500 Mitglieder hat die Volksbank Reutlingen im Jahr 2022 gewonnen. Die Befürchtungen vieler Kritiker, die Volksbank Reutlingen wäre nach der Verschmelzung im Oktober 2020 nicht mehr erkennbar, hätten sich also nicht bestätigt, erklären die Verantwortlichen. Bei den Kundeneinlagen verzeichnete die Volksbank Reutlingen im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 102 Millionen Euro (plus 6,7 Prozent), das Kreditgeschäft wuchs um 82 Millionen Euro (plus 7,7 Prozent). Im ersten Halbjahr stieg die Nachfrage nach Immobilienkrediten stark an. Zum Ende des vergangenen Jahres sind allerdings fünf Filialen der Volksbank Reutlingen geschlossen worden: Ohmenhausen, Sondelfingen, Lichtenstein, Reithaus und Altenburg.

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Erstellt:
18.02.2023, 13:18 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 18.02.2023, 13:18 Uhr

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