Großeinsatz der Rettungskräfte

Unwetter im Zollernalbkreis: Update, Spendenaktion und Bilder

Gewässer treten über die Ufer, Straßen werden überflutet. Erhebliche Schäden sind die Folge. Besonders hart traf es Bisingen im Zollernalbkreis.

02.05.2024

Von Hardy Kromer, Matthias Badura, isi

Das Unwetter hat in Bisingen voll zugeschlagen. Weite Teile der Gemeinde sind überflutet, die Rettungskräfte im Großeinsatz. Bild: Matthias Badura

Das Unwetter hat in Bisingen voll zugeschlagen. Weite Teile der Gemeinde sind überflutet, die Rettungskräfte im Großeinsatz. Bild: Matthias Badura

Unwetter richtet Millionenschaden in Bisingen an

Das Unwetter mit Gewitter und Starkregen hat in Bisingen im Zollernalbkreis am Donnerstag wahrscheinlich einen Millionenschaden verursacht. „Eine konkrete Schadenssumme kann derzeit nicht genannt werden, sie geht sicher in die Millionen. Etwa ein Dutzend Häuser entlang des Klingenbachs sind unbewohnbar, zahlreiche weitere teils schwer beschädigt worden“, sagte der Sprecher des Landratsamtes für den Zollernalbkreis, Steffen Maier, am Freitag.

Die Wettervorhersage für das kommende Wochenende

Auf eine Fortsetzung des sonnigen Wetters vom 1. Mai darf man dem DWD zufolge am Wochenende kaum hoffen. Am Samstag werde es wechselnd bewölkt sein, zudem könne es gebietsweise regnen, berichteten die Meteorologen. Die Temperaturen steigen demnach auf bis zu 14 Grad im Hochschwarzwald und bis zu 21 Grad am Rhein.

Auch am Sonntag wird es viele Wolken geben und regnen. Vereinzelte Gewitter mit stürmischen Böen seien nicht ausgeschlossen, wie der DWD mitteilte. Auch am Montag wird das Wetter der Vorhersage zufolge wechselhaft bleiben.

Der heftige Starkregen im Südwesten am Donnerstag war laut Deutschem Wetterdienst jedoch nur ein „kleiner Vorgeschmack“ auf den Sommer.

Update am Freitagvormittag

Am Freitag beruhigte sich die Lage wieder, es gebe keine Einsätze mehr, berichteten mehrere Polizeipräsidien im Land. „Es wird natürlich aufgeräumt“, ergänzte ein Sprecher des Landratsamts für den Zollernalbkreis auf Anfrage.

Der Kreis Tübingen kam am Donnerstag vergleichsweise glimpflich davon: Die Feuerwehr verzeichnete am Abend sieben Einsätze wegen überfluteter Keller und herabgerissener Äste auf Wegen oder Straßen. Laut Polizei kam es zu keinen nennenswerten Verkehrsbehinderungen.

Spendenaktion der Südwest Presse

Jetzt ist schnelle Hilfe gefragt. Und dazu will die Hohenzollerische Zeitung im Verbund mit der Südwest Presse ihren Teil beitragen. Wie schon bei der verheerenden Flut im Juni 2008 im Killertal und Hechingen, ist daher ein Spendentelefon eingerichtet.

Unter der Rufnummer (07471) 93 15 39 kann ankündigt werden, dass und wie viel gespendet wird. Das Telefon steht aber auch für Betroffene zur Verfügung, die Hilfe benötigen.

Das Spendenkonto bei der Sparkasse Zollernalb: (BIC SOLADES1BAL), IBAN DE20 6535 1260 0077 0400 00.

Die Hohenzollerische Zeitung berichtet laufend aktuell zur Lage in Bisingen auf www.swp.de/lokales/hechingen/

Das war die Lage am Donnerstagabend

Der anhaltende Starkregen hat die Gemeinde Bisingen im Zollernalbkreis voll erwischt. Sturzbäche ergießen sich durch das Dorf, der Marktplatz ist überflutet, Feuerwehr und weitere Rettungskräfte sind im Großeinsatz. Nach Lage der Dinge sind verheerende Schäden zu befürchten.

Die aktuelle Entwicklung sowie weitere Bilder gibt es hier von den Kollegen der Hohenzollerischen Zeitung.

Ein Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, zeigt, wie sich Klingenbach und Borrenbach in reißenden Fluten durchs Dorf wälzen. „Zwei Flüsse sind über die Ufer getreten“, heißt es aus dem Polizeipräsidium Reutlingen. „Das bringt entsprechende Notlagen mit sich.“ Bei der Polizei gehe „ein Notruf nach dem anderen“ ein, hauptsächlich aus Bisingen und Umgebung.

In Bisingen im Einsatz sind auch DLRG und DRK-Wasserwacht. „Aus der Gutenbergstraße war gemeldet worden, dass eine Person zu ertrinken drohe“, berichtet DRK-Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Dieter. Die Einsatzstelle war zunächst nur schwer erreichbar, weil überflutet. Aktuell ist noch nicht bekannt, ob Menschen zu Schaden gekommen oder vermisst sind.

Auch die Bisinger Teilorte sind offenbar von den Unwetterfolgen betroffen. In anderen Teilen des Zollernalbkreises, etwa im Killertal, sind die Auswirkungen des Gewitters weniger schlimm.

Erste Bilanz: 60 Einsatzstellen

„Mit Stand 18:20 Uhr verzeichnet die integrierte Leitstelle Zollernalb insgesamt rund 60 Einsatzstellen wegen des anhaltenden Unwetters“, heißt es in einer ersten offiziellen Information des DRK-Kreisverbandes und des Kreisbrandmeisters. „Mit 40 Einsatzstellen bildet Bisingen den lokalen Schwerpunkt.“ Es seien auch Notrufe eingegangen, wonach sich Personen in Bisingen wie auch Albstadt in einem kritischen Zustand befinden und von Wasser umschlossen oder gar eingeschlossen seien. „Bislang konnten keine Personen angetroffen werden“, so Kreisbrandmeister Sven Röger. Die Einsatzkräfte hötten erhebliche Schwierigkeiten, aufgrund der Wassermassen an die Einsatzstelle zu gelangen. Im Einsatz seienneben der lokalen Feuerwehr auch der DRK-Rettungsdienst wie auch die DLRG und die DRK-Wasserwacht. Auch Einsatzkräfte aus den Kreisen Tübingen und Reutlingen rückten zur Verstärkung in die Gemeinde im Zollernalbkreis aus, darunter die Feuerwehrtaucher aus Reutlingen.

Deutscher Wetterdienst warnte vor Sturzfluten

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte von Donnerstag bis in die frühen Morgenstunden des Freitags vor schweren Gewittern in weiten Teilen des Landes gewarnt. Örtlich bestehe demnach Gefahr von Starkregen mit Mengen zwischen 25 und 50 Liter pro Quadratmeter. Für die Regierungsbezirke Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen war zunächst eine Unwetter-Vorabinformation herausgegeben worden - dann folgte eine Unwetterwarnung der Stufe drei von vier. Lokal sei mit Sturzfluten, Erdrutschen oder Überschwemmungen zu rechnen.

Die aktuelle Entwicklung sowie weitere Bilder gibt es hier von den Kollegen der Hohenzollerischen Zeitung.

Probleme bei der Bahn: Störungen in Stellwerken

In Sigmaringen und Tübingen kam es zu Problemen in den Stellwerken. Ob sie mit dem Unwetter zusammenhängen, konnte die Bahn auf Nachfrage nicht mitteilen, da ihre IT-Systeme ebenfalls von Störungen betroffen seien. Mittlerweile aber fahren die Züge von Tübingen aus wieder, nur vereinzelt kommt es zu Verspätungen.

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Erstellt:
02.05.2024, 19:08 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 34sec
zuletzt aktualisiert: 02.05.2024, 19:08 Uhr

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