Tübingen

Unverantwortlich

Kataloniens Regionalregierung treibt die Loslösung des Landesteils voran. Das TAGBLATT fragte Spanier in Tübingen nach ihrer Meinung zu dem Konflikt („Fehler auf beiden Seiten“, 11. Oktober).

19.10.2017

Von Almut Schüz, Tübingen

Ich kann mir nicht helfen, aber die emphatischen Unabhängigkeitsbestrebungen der Separatisten in Katalonien sind für mich nicht nachvollziehbar. Wenn man das Referendum ernst nimmt, sind nur etwa 38 Prozent der Menschen in Katalonien für eine Unabhängigkeit. Es scheint also durchaus erträglich zu sein, unter den gegebenen Bedingungen zu leben, und, wie man hört, besser als im Rest Spaniens.

Mag sein, dass manches besser sein könnte, dass der Länderfinanzausgleich etwas heftiger ist als die Katalanen es gerne hätten, dass auch noch etwas mehr Autonomie schöner wäre und noch erhandelt werden sollte, um alle glücklich zu machen – aber im Vergleich zu dem, was es sonst an Problemen auf dieser Welt gibt, fehlt mir da jegliches Mitleid.

Was spricht dagegen, mehrere Nationen in einem Staat zu haben, zumindest in einem demokratischen Staat? Wenn man sich die Schweiz und Italien als Vorbild nimmt: nichts! Wegen so etwas einen schweren Konflikt mit unabsehbaren Folgen hervorzurufen, ist in meinen Augen unverantwortlich. „Das Bessere ist der Feind des Guten“ soll Voltaire gesagt haben. Wenn sich mehr Leute den Satz zu eigen machen würden, wäre die Welt um einiges friedlicher. Es würde mich interessieren, ob in Tübingen lebende Katalanen mich jetzt zur Schnecke machen oder mir zustimmen.

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Erstellt:
19.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 19.10.2017, 01:00 Uhr

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