Tübingen

Tübinger Modellversuch endet erst am Sonntag

Eigentlich greift die Notbremse durch das Bundesgesetz ab dem morgigen Samstag. Tübingen aber schert aus: Der Modellversuch soll wie ursprünglich geplant erst am Sonntag beendet werden.

23.04.2021

Von ST/job/lms

Das Tübinger Modellprojekt wird von der Stadt auch am Samstag noch weitergeführt. Bild: Ulmer

Das Tübinger Modellprojekt wird von der Stadt auch am Samstag noch weitergeführt. Bild: Ulmer

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, beendet sie den Modellversuch überraschend erst in der Nacht zum Sonntag, obwohl bereits von Samstag an die Bundesnotbremse gilt. Am Donnerstag hatte das Landessozialministerium dazu noch erklärt: „Mit Inkrafttreten des Vierten Bevölkerungsschutzgesetzes wird das Pilotprojekt in Tübingen ausgesetzt werden müssen.“

Zu der nun getroffenen Entscheidung erklärte ein Sprecher des Sozialministeriums dazu auf TAGBLATT-Nachfrage: „Da die Stadt Tübingen stabil unter der Inzidenz von 100 liegt und da die rechtliche Frage eines mögliche Übergangstags für verschärfte Maßnahmen für Tübingen nicht eindeutig ist, haben wir in der Abwägung für den Versuchsabbruch am Sonntag entschieden. Wir bitten alle Tübinger, den Samstag mit viel hygienischer Disziplin zu nutzen.“

Dass der Modellversuch überhaupt beendet werden muss, bedauert Tübingens OB: „An dieser Entscheidung hat leider hat auch mein Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, in dem ich für die Fortführung des erfolgreichen Modellversuchs geworben habe, nichts ändern können“, wird Boris Palmer in der Pressemitteilung zitiert (hier gibt es den Brief im Wortlaut).

Damit sind in Tübingen körpernahe Dienstleistungen (außer Friseure) und Kultureinrichtungen am Samstag, 24. April 2021, letztmalig im Rahmen des Modellversuchs „Öffnen mit Sicherheit“ für Kundinnen und Kunden geöffnet, die aus dem Landkreis Tübingen kommen oder in Tübingen arbeiten und ein „Tübinger Tagesticket“ als Nachweis über einen negativen Corona-Schnelltest oder eine abgeschlossene Impfung vorlegen.

Dafür stehen neun Teststationen in der Innenstadt bereit. Die Standorte und Öffnungszeiten sind unter www.tuebingen.de/teststationen abrufbar.

Erst ab Sonntag gelte in der Stadt dann die Bundesnotbremse, weil die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis Tübingen maßgeblich ist. Damit müssen große Teile des Einzelhandels, körpernahe Dienstleistungen und Kultureinrichtungen sowie Schulen und Kitas geschlossen bleiben.

Mit dem Auslaufen des Modellversuchs enden auch die verschärften Tübinger Maßnahmen wie die Testpflicht für Beschäftigte, die ausgeweitete Maskenpflicht in der Innenstadt und das Alkoholkonsumverbot an bestimmten öffentlichen Plätzen. Die Aufhebung der entsprechenden Allgemeinverfügung hat OB Boris Palmer unterzeichnet (siehe www.tuebingen.de/bekanntmachungen).

Die breiten Testangebote für die Tübinger Bürgerinnen und Bürger setzt die Stadtverwaltung fort: Auch nach Ablauf des Modellversuchs kann sich jede und jeder täglich unkompliziert einem Corona-Schnelltest unterziehen und das Ergebnis, ohne an der Teststation warten zu müssen, nach kurzer Zeit über einen QR-Code abrufen, so die Pressemitteilung. In der Tübinger Innenstadt bleiben die Teststationen auf dem Marktplatz, an der Neckarbrücke (Bürger- und Verkehrsverein) und in der Kulturhalle weiter in Betrieb. „Die anderen Stationen verlegen wir in den kommenden Tagen in andere Stadtteile, damit sich möglichst viele Menschen jederzeit wohnortnah testen lassen können“, erläutert OB Palmer. Die Schnelltests finden im Rahmen der Bürgertestung des Bundes statt und sind kostenlos.

Bereits am Montag, 26. April, geht eine Teststation bei der Firma KME im Lustnauer Zentrum (Dorfackerstraße 17) in Betrieb. Weitere Standorte sind auf Waldhäuser-Ost, in der Südstadt, in der Weststadt und in Derendingen vorgesehen. Der bisher als „Tübinger Tagesticket“ bekannte Nachweis über ein negatives Testergebnis kann weiterhin beim Friseur vorgezeigt werden. Friseure dürfen – anders als andere körpernahe Dienstleistungen – auch in der Bundesnotbremse geöffnet bleiben für Kundinnen und Kunden, die einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorlegen.

Die Schulen und Kitas in Tübingen müssen ab Montag, 26. April 2021, geschlossen bleiben. Es wird lediglich eine Notbetreuung angeboten. An der Notbetreuung in den städtischen Einrichtungen für Kinder über drei Jahre dürfen nur diejenigen Kinder teilnehmen, die mindestens einmal in der Woche einen Corona-Schnelltest in der Einrichtung oder zu Hause machen.

Im Rahmen des Modellversuchs „Öffnen mit Sicherheit“ hatte Tübingen seit Mitte März lokale Öffnungen für Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und Kultur mit umfangreichen Testpflichten für Kundinnen und Kunden, Betriebe und Kitas verknüpft. „Wir danken allen, die an diesem Projekt mitgewirkt haben, insbesondere den unermüdlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Teststationen“, sagen die Initiatoren OB Boris Palmer und Dr. Lisa Federle, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes im Landkreis Tübingen. „Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und der Wirtschaft sowie die Zwischenergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung zeigen, dass die Tübinger Öffnungsstrategie die bessere Alternative zum Lockdown sein könnte.“

www.tuebingen.de/corona

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Erstellt:
23.04.2021, 16:43 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec
zuletzt aktualisiert: 23.04.2021, 16:43 Uhr

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