Tübingen
Soziale Blindheit
Die Debatte um die Zukunft der Tübinger Müllentsorgung schlägt weiterhin hohe Wellen.
Gut zehn Jahre hat man sich nicht um den Erhalt der Betriebssubstanz der Tübinger Müllabfuhr gekümmert – und jetzt ? „Oh, jetzt ist es zu teuer, den Betrieb zu erhalten!“ Scheinheiliger geht es nicht mehr. Jeder weiß es, so mit seinem Haus umzugehen, erzeugt einen deftigen Investitionsstau. Deshalb gilt, wer zehn Jahre spart, muss jetzt investieren. Die Befürworter der Privatisierung sind auf einem Auge sozial blind und versuchen sich einen schlanken Fuß zu machen, statt Verantwortung zu übernehmen. Wenn die Vergabe an nicht tarifgebundene Betriebe erfolgt, und die gibt es zum Beispiel im Zollern-Alb-Kreis, wird nur Mindestlohn (12 Euro) bezahlt. Wenn es zu Vergabe mit Tarifbindung wie bei Alba (Argument Landrat Walter) kommt, sind es für den Mülllader über 500 Euro und den Fahrer über 250 Euro weniger im Monat. Wobei auch nicht alle Alba-Teilbetriebe tarifgebunden sind. Dass bei der Stadt Beschäftigte zudem noch eine faire Betriebsrente von 300 Euro erwarten können, blenden SPD, Grüne und Co. mit dem zweiten blinden sozialen Auge auch noch aus. Altersarmut ist bei den zukünftigen Müllladern vorprogrammiert. Die Müllabfuhr muss bei der Stadt bleiben! An alle Privatisierer gerichtet: Beendet eure soziale Blindheit!
Zum Dossier: Debatte um Müllentsorgung