Tübingen
Demo gegen die Privatisierung der Müllabfuhr
Eindruck machen wollten rund 70 Teilnehmer der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vor dem Tübinger Rathaus.
Im Vorfeld der Entscheidung über die Privatisierung der städtischen Müllabfuhr luden der DGB und die Linkspartei am Donnerstagnachmittag dazu ein, dem Gemeinderat zu zeigen, dass die Müllabfuhr in kommunaler Hand bleiben solle. Langsam aber sicher füllte sich der Marktplatz mit Bürgerinnen und Bürgern. „Privatisierung ist Müll“, „Nein zur Privatisierung der Müllabfuhr“, stand auf den Plakaten. „Müll kommunal, ökologisch & sozial“, konnte man auf einem größeren Transparent lesen. „Gewerkschaft wirkt“, verkündete Jonas Weber, Verdi-Gewerkschaftssekretär des Bezirks Fils-Neckar-Alb. „Wir haben zumindest schon die Verschiebung der Entscheidung erwirkt“, sagte er. Zwischen Applaus ertönten Trillerpfeifen und zustimmende Rufe der Versammelten.
Hanna Binder, Verdi-Fachbereichsleiterin für Bund, Länder und Gemeinden, hielt auch eine Rede. Inzwischen schauten ein paar Köpfe aus den Fenstern des Rathauses auf die Kundgebung herab. Die Stadtverwaltung will die Müllabfuhr aus wirtschaftlichen und juristischen Gründen privatisieren. Der Vorwurf der Redner und der anderen Teilnehmer: Die Stadt spare schon jahrelang an der kommunalen Müllabfuhr, daher gebe es jetzt so hohe Kosten und es fehle eine Zukunftsperspektive. Weber appellierte an die Gemeinderäte: „Entscheidet das heute nicht, verschiebt es und prüft es noch mal neu.“ Thema waren auch die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in der Müllbranche. Die seien nämlich laut Weber bei der städtischen Müllabfuhr schon nicht rosig, aber immerhin besser als bei privaten Trägern. Außerdem sei die Gefahr der Altersarmut bei den privatisierten Unternehmen deutlich höher. „Das sollte für uns ein Grund sein, uns weiter gegen eine Privatisierung in Tübingen zu engagieren“, sagte Weber. „Wir sehen an den Gelben Säcken, wohin die Privatisierung von Müllentsorgung führt, es ist schlimm genug, dass die Gelben Säcke regelmäßig tagelang die Stadt vermüllen, wir wollen nicht, dass Restmüll- und Biomüll-Tonnen auch noch ewig herumstehen“, so Fabian Everding vom Kreisvorstand der Linken in einer Pressemitteilung.
Zum Dossier: Debatte um Müllentsorgung