Tübingen

Platanenallee-Graffiti: Ein Tübinger verdoppelt die Belohnung auf 10.000 Euro

Zehntausend Euro bekommt, wer der Stadt mit Hinweisen helfen kann, den Urheber oder die Urheberin der Platanenallee-Graffiti ausfindig zu machen.

09.04.2024

Von miw

Bild: Carolin Albers

Bild: Carolin Albers

5000 Euro verspricht Oberbürgermeister Boris Palmer ohnehin allen, deren Hinweise auf Sprayer zu einer Verurteilung führen. „Im konkreten Fall hat sich ein Tübinger Bürger bei mir gemeldet, der sagte, er würde die Belohnung verdoppeln“, so Palmer zum TAGBLATT. In der vergangenen Woche hatte eine unbekannte Person in zwei Nächten Platanen auf der Neckarinsel – und Gebäude quer durch die Stadt zwischen Bahnhof und Mohlstraße – mit Tags besprüht.

Beim ersten Mal war es etwa ein Dutzend Mal der blaue Schriftzug „Hilfe“ mit einem Kreuz darunter (wir berichteten); beim zweiten Mal sprühte die Person etwa 30 Mal in Gelb das Wort „Angst“ auf fast alle Platanen. Wegen des Inhalts der Schriftzüge verwies Palmer in seinen Facebook-Beiträgen zum Thema immer auf die Tübinger Beratungsstelle Youth Life Line, die jungen Menschen in Lebenskrisen anonym beisteht. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Person wirklich Hilfe braucht“, so Palmer. „Aber selbst wenn die Person psychische Probleme hat, wäre es ja sinnvoll, wenn sie gefunden wird.“

Wegen des ungewöhnlichen Vorgehens glaubt Palmer nicht, dass der Täter oder die Täterin Teil der hiesigen Graffiti-Szene ist: Normalerweise nutzten Sprayer den gleichen Tag über einen längeren Zeitraum – dass so viele Graffiti gleichen Inhalts in jeweils nur einer Nacht gesprüht werden, sei unüblich. „Die Graffiti unterscheiden sich von früheren sehr stark“, sagt Palmer. „Ich gehe von einer Einzelperson aus, da alle die gleiche Handschrift haben.“

Weitere Fälle, in denen in Tübingen Bäume besprüht wurden, sind dem Oberbürgermeister nicht bekannt. Für die Platanen ist die Farbe nicht schädlich – das Entfernen der Farbe aber wäre es: „Man kann logischerweise die Rinde nicht säubern, da geht der Baum kaputt“, sagt Palmer. „Jeder, der jetzt über die Platanenallee geht, muss das auf unbestimmte Zeit anschauen.“ In der Nacht auf Dienstag sind in der Stadt an zahlreichen Gebäuden weitere Tags aufgetaucht; rote Schriftzüge mit dem Namen eines deutschen Rechtsextremisten und einem Herz daneben. Der Oberbürgermeister glaubt, dass diese Schriftzüge aus anderer Feder stammen als die Platanenallee-Graffiti; der Seriencharakter sei allerdings vergleichbar.

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Erstellt:
09.04.2024, 18:14 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 09.04.2024, 18:14 Uhr

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