Comedy von Luke Mockridge

Nostalgie-Trip für Millenials

Im Tübinger Sparkassen Carré setzte Luke Mockridge am Donnerstagabend auf die 1990er-Jahre-Sehnsucht der GenerationY.

09.02.2019

Von Jacqueline Schreil

Auf der Bühne ist Luke Mockridge eher aufgedreht. Agenturbild: Boris Breuer

Auf der Bühne ist Luke Mockridge eher aufgedreht. Agenturbild: Boris Breuer

Wer eine Show von Luke Mockridge besucht, kann sich im Vorfeld ein Buzzword-Bingo anlegen und wird damit seine Freude haben. Der 29-Jährige Comedian inszeniert sich gerne als Kind der 1990er Jahre und bringt eine popkulturelle Referenz nach der anderen auf die Bühne. So auch am Donnerstagabend im vollbesetzten Tübinger Sparkassen Carré.

Power Rangers, Tamagotchis und Furbies sind nur einige Schlagwörter, die nicht fehlen dürfen, nicht zu vergessen der obligatorische Verweis auf das Pokémon-Fandom. Das junge Publikum – der Altersdurchschnitt dürfte bei unter 35 Jahren liegen – lässt sich anscheinend gerne auf den nostalgischen Trip in die eigene Kindheit ein.

Auch musikalisch geht es in die Vergangenheit. Auf der Bühne stehen schon vor Beginn der Veranstaltung Piano und Gitarre bereit, zwei Instrumente, die sich Mockridge als Autodidakt selbst beibrachte. Dass er damit vorwiegend herumalbert, könnte der eine oder andere für verschwendetes Talent halten, denn dass Mockridge singen kann, ist klar. Das Publikum freut sich jedenfalls auch über eine Darbietung des Intros der Gummibären-Bande und singt gleich lauthals mit. Auch ein 1990er-Jahre-Hit-Medley von Barbie Girl bis Backstreet Boys kommt gut an, da verzeiht man Mockridge auch eine Coldplay-Version vom Bi-Ba-Butzemann.

Versuchskaninchen Publikum

Mockridge probiert sich am Publikum aus und schaut, wie weit er gehen kann. Seine dritte Live-Tour Welcome to Luckyland steckt noch in der Beta-Phase, der Auftritt im Sparkassen Carré ist daher unter dem Schlagwort „Preview“ verbucht. „Es ist ein sehr improvisierter, freier Abend“, lässt Mockridge seine Zuschauer wissen. „Ein bisschen wie Jazz.“ Deshalb steht auf seinem Piano auch ein Laptop, Mockridges Spickzettel. Es ist ein methodisches Herantasten. Nur so lasse sich eine Show entwickeln, die es schließlich auf die großen Bühnen schafft.

„So eine Tour wird ja immer besser“, findet der Comedian. Tübingen sei eine der ersten Stationen von Luckyland. „So schlecht wie heute wirds nie wieder“, verspricht er gleich zu Beginn.

Totes Ende am Spielzeugtelefon

Dass nicht jeder Gag zündet, scheint deshalb schon beinahe unumgänglich: Den Witz „Wenn ein kleines Kind dir ein Spielzeugtelefon gibt, dann telefonierst du“ lässt das Publikum Mockridge nicht durchgehen. Schließlich war der Spruch schon vor Jahren als Mem im Internet zu lesen und hatte seine Endstation spätestens auf Jodel erreicht.

„Findet ihr nicht lustig“, lautet sein lockeres Fazit, das direkt notiert wird, nicht weiter schlimm. „Omas Sexleben kriegt ein Fragezeichen“, ist eine weitere Schlussfolgerung zu einer Nummer, die dem Publikum durchaus zuzumuten ist, aber doch etwas unter die Gürtellinie geht. Überhaupt funktioniert die Interaktion mit den Zuschauern gut, fast auf Augenhöhe. Mockridge spricht schlagfertig mit Einzelnen aus dem Publikum und stellt sein Improvisationsvermögen unter Beweis, indem er Informationen aus diesen Dialogen in seine Nummern einfließen lässt.

Die Reaktionen sind positiv, das Konzept von Luckyland geht offenbar auf. Dass Mockridge dann doch um den befürchteten Mädels-gegen-Jungs-Humor nicht herumkommt, ist daher zu bedauern. Zwar persifliert Mockridge in einer kurzen Einlage auch den Kollegen Mario Barth, ist sich aber nicht zu schade, seine Gags selbst auf Geschlechter-Stereotypen aufzubauen.

Das Publikum nimmts unkritisch und quittiert auch solche Nummern mit Lachern und Zwischenapplaus, sie werden wohl daher nicht aus dem Programm fliegen.

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Erstellt:
09.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2019, 01:00 Uhr

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