Reutlingen · Ausbildung

Noch viele Lehrstellen sind frei

Der Markt in der Region hat sich trotz der Corona-Pandemie leicht positiv entwickelt. Über 1000 junge Menschen könnten sofort starten.

01.09.2021

Von ST

Auch im Ausbildungsberuf Konditor und Konditorin sind noch 13 offene Lehrstellen zu verzeichnen. Bild: Handwerkskammer

Auch im Ausbildungsberuf Konditor und Konditorin sind noch 13 offene Lehrstellen zu verzeichnen. Bild: Handwerkskammer

Zum Start ins Ausbildungsjahr hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) 1978 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 1,7 Prozent oder 33 Verträgen. In der IHK-Börse sind noch 237 Lehrstellen zu haben. Auch die Handwerkskammer Reutlingen meldet, dass die Türen der Betriebe weiter offenstehen für alle Jugendlichen, die noch in diesem Jahr eine Ausbildung starten wollen.

Der regionale Ausbildungsmarkt hat sich leicht positiv verändert, erklärt die IHK. „Wir sind im Jahr zwei der Pandemie, die Rahmenbedingungen haben sich für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sowie für ausbildende Betriebe im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Die Unsicherheiten auf beiden Seiten halten jedoch an“, sagt IHK-Präsident Christian Erbe. So konnten die für Schülerinnen und Schüler wichtigen Angebote zur Berufsorientierung wie Praktika oder Berufsberatung erneut nicht oder nur sehr eingeschränkt angeboten werden.

Viele Branchen hätten zudem die Auswirkungen der Pandemie längst noch nicht überwunden. „Die leichten Zuwächse bei den Ausbildungsverträgen machen aber Mut, wir sehen eindeutige Erholungstendenzen. Wir rechnen damit, dass in den nächsten Wochen noch weitere Verträge geschlossen werden“, sagt Erbe.

Der Landkreis Reutlingen verzeichnet zum Stichtag 31. August mit 886 Verträgen ein Plus von 0,3 Prozent oder 3 Ausbildungsverträge mehr. Im Landkreis Tübingen wurden 464 Ausbildungsverträge geschlossen, ein Plus von 7,9 Prozent oder 34 Verträgen. Nur der Zollernalbkreis vermeldet einen Rückgang um 0,6 Prozent auf 628 Verträge.

Die kaufmännischen Ausbildungen haben um 2,5 Prozent zugenommen, die technisch/gewerblichen um 0,5 Prozent. Am stärksten waren die Zuwächse in der Versicherungsbranche (plus 80 Prozent), im Bereich Chemie, Physik, Biologie (22,2 Prozent), in der Elektrotechnik (8,8 Prozent), bei den kaufmännischen Industrieberufen (6,6 Prozent), im Verkehrs- und Transportwesen (5,5 Prozent), bei Hotel und Gastronomie (4,5 Prozent) und im Bankensektor (2,3 Prozent).

Zu den stärksten technischen Ausbildungsberufen zählen die Berufe der Metalltechnik, bei denen die IHK allein 393 neue Lehrverträge registrierte, sowie in der Elektrotechnik (223). Bei den kaufmännischen Berufen liegen die aus Handel (486) und der Industrie (177) vorn.

Bundesprogramm läuft weiter

Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ gilt auch für das Ausbildungsjahr 2021/22: Durch Corona erheblich getroffene kleine und mittlere Betriebe können Zuschüsse von 4000 oder 6000 Euro je neuem Ausbildungsplatz bekommen. „Das Programm kann eine echte Hilfe sein, um das Ausbildungsplatzangebot aufrecht zu erhalten, Kurzarbeit für Azubis zu vermeiden oder auch Anreize zur Übernahme im Falle einer Insolvenz zu schaffen“, sagt Petra Brenner, IHK-Bereichsleiterin Ausbildung.

Präsident Erbe appelliert an die Betriebe, ihre Ausbildungsbereitschaft aufrecht zu erhalten. „Wir sehen, dass die Wirtschaft anzieht und sich der Fachkräftemangel wieder bemerkbar macht. Selber auszubilden ist der Königsweg gegen unbesetzte Stellen.“

Für das Handwerk betont Kammerpräsident Harald Herrmann: „Die Bereitschaft unserer Betriebe, auszubilden, ist trotz und während Corona nach wie vor da.“ „Aktuell warten noch über 800 Ausbildungsplätze darauf, dass junge Menschen sich noch in diesem Ausbildungsjahr auf einen zukunftssicheren Berufsweg begeben. Denn beruflich qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker werden nicht zuletzt bei allem gebraucht, was dieses Land am Laufen hält.“

Auch wenn die Corona-Pandemie vieles erschwert habe, hätten die Betriebe mit großem Engagement ihre Auszubildenden individuell und persönlich vor Ort ausgebildet.

„Sommer der Berufsausbildung“

Auch jetzt setze die Kammer alles daran, im Rahmen des vom Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) angestoßenen „Sommers der Berufsausbildung“ noch viele weitere junge Menschen gezielt anzusprechen und sie mit den von den Betrieben bereitgestellten Ausbildungsangeboten zusammenzubringen. „Es ist noch nicht zu spät, heute mit der Ausbildung zu beginnen“, sagt Herrmann.

Die Lehrstellenbörsen von IHK und Handwerkskammer

Junge Frauen und Männer, die noch eine Lehrstelle suchen, können kurzfristig fündig werden. Aktuell sind in der Lehrstellenbörse der IHK unter www.ihk-lehrstellenboerse.de 237 offene Lehrstellen in der Region für einen Ausbildungsbeginn 2021 zu haben. Am 17. September gibt es von 13.30 bis 16.30 Uhr bei den Arbeitsagenturen in Balingen und Reutlingen eine Nachvermittlungsaktion für junge Leute, an der sich auch die IHK beteiligt. Auch im Handwerk haben Schulabgänger, aber auch Studienabbrecher und -zweifler, noch gute Chancen, ihren Beruf im Handwerk zu finden. In der Lehrstellenbörse unter www.hwk-reutlingen.de/lehrstellensuche werden derzeit in den Kreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb noch über 800 Ausbildungsplätze für 2021 angeboten.

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Erstellt:
01.09.2021, 19:03 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 10sec
zuletzt aktualisiert: 01.09.2021, 19:03 Uhr

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