VfB Stuttgart

Kampf um den Klassenerhalt mit neuem Trainer

Nach der Blamage gegen Schalke ist die Vereinsführung von Hannes Wolf nicht mehr überzeugt. Kommt Markus Weinzierl zum Zug?

29.01.2018

Von WOLFGANG SCHEERER

Es war als Aufmunterung und Trost für die Spieler gedacht, keineswegs als Abschiedsgeste des Trainers: Hannes Wolf mit den VfB-Profis nach der ernüchternden 0:2-Heimpleite am Samstag gegen Schalke. Foto: afp

Es war als Aufmunterung und Trost für die Spieler gedacht, keineswegs als Abschiedsgeste des Trainers: Hannes Wolf mit den VfB-Profis nach der ernüchternden 0:2-Heimpleite am Samstag gegen Schalke. Foto: afp

Stuttgart. Keine Erstligasaison ohne Abstiegskampf und ohne Trainerwechsel. Der VfB bleibt sich da mit Blick auf die letzten Jahre treu. Nach der Trennung von Hannes Wolf wird eilig ein Nachfolger gesucht. „Das ist keine einfache Aufgabe“, sagte Sportvorstand Michael Reschke einen Tag nach der 0:2-Heimpleite gegen Champions-League-Anwärter Schalke. „Aber wir haben schon einen regen Gedankenaustausch gehabt.“

Nächtliche Konsequenzen: Als die Stuttgarter die Neuigkeit gestern Vormittag kurz nach neun Uhr meldeten, hatte Hannes Wolf, 36, sich bereits vom Team verabschiedet. Nach intensiven Gesprächen am Samstag bis spät in die Nacht sei die Entscheidung gefallen, sich zu trennen. „Sacken lassen“ hatte Reschke das Spiel zunächst wollen, „eine Nacht drüber schlafen“ und sich dann mit dem Trainerteam austauschen. Es gebe keinen anderen Plan, als dass Wolf am Samstag in Wolfsburg auf der Bank sitze. Das öffentliche Bekenntnis zum Coach hatte ein kurzes Verfallsdatum.

Erste Selbstzweifel: Nach dieser zwölften Saisonniederlage hatte Wolf allerdings offenbar eingeräumt, dass er „Restzweifel“ bekommen habe, „dass ein paar Prozentpunkte fehlen“. Daraus sei unweigerlich die Notwendigkeit entstanden handeln zu müssen, so Reschke. Der Präsident wurde informiert, alles sei sauber und mit viel Respekt abgelaufen.

Interne Reaktionen: VfB-Präsident Wolfgang Dietrich betonte: „Das ist eine Entwicklung, die so keiner wollte. Entsprechend sind wir alle enttäuscht darüber. Hannes Wolf hat in den vergangenen 17 Monaten hervorragende Arbeit geleistet. Er hat sich in einem hohen Maße mit dem VfB identifiziert und durch seine Persönlichkeit einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung geleistet. Der Wiederaufstieg in die Bundesliga wird immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Reschke begründete: „Wir sind nach unserem Gespräch gemeinsam zu der Überzeugung gekommen, dass die Gefahr, dass wir die Situation in der bestehenden Konstellation nicht mehr gedreht bekommen, zu groß ist und wir einen Impuls brauchen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden. Wir haben uns diese Situation alle nicht gewünscht und hätten sehr gerne mit Hannes weitergearbeitet, weil er ein hervorragender Trainer mit einem tollen Charakter ist.“

Nachfolgersuche: Torwarttrainer Marco Langner, Athletiktrainer Matthias Schiffers und Individualcoach Andreas Schumacher haben die gestrige Übungseinheit geleitet. Der bisherige Co-Trainer Miguel Moreira verlässt den VfB gemeinsam mit Wolf. Noch im Lauf der Woche soll ein Nachfolger präsentiert werden, der beim Wolfsburg-Spiel dabei ist. Mögliche Kandidaten mit Bundesliga-Erfahrung: unter anderem Markus Weinzierl (zuletzt bei Schalke), Markus Gisdol (gerade vom HSV gefeuert), André Schubert (bis Ende 2016 in Gladbach). Weinzierl, 43, gilt als heißester Tipp. Er führte Augsburg bis in die Europa League – und hat übrigens den selben Berater wie VfB-Kapitän Christian Gentner.

Im Abstiegskampf: Nach einem Sieg in den letzten acht Spielen liegt der VfB nur noch drei Punkte vom Relegationsplatz und vier vom Abstiegsrang entfernt und hat nun bei den ebenfalls gefährdeten Wolfsburgern ein Duell von „herausragender Bedeutung“ (Reschke) vor der Brust. Größte Bürde ist die Auswärtsschwäche: zehn Spiele, ein Punkt.

Das Team: „Es gibt viel Unmut bei den Fans. Auch wenn uns das nicht hilft, steht Kritik jedem zu“, sagte Christian Gentner nach dem 0:2 (0:2) vor 55 100 Zuschauern. Torhüter Ron-Robert Zieler meinte: „Wir dürfen uns jetzt nicht auseinanderdividieren lassen, müssen eine Einheit sein und zusammen da unten rauskommen.“ Die Hoffnung in Wolfsburg ruht auf Rückkehrer Mario Gomez, der zur Winterpause von dort kam.

Wütende Fans: Der phasenweise planlose und verängstigte Auftritt gegen Schalke hat die bisher gute Stimmung in der Arena kippen lassen. „Wir haben die Schnauze voll!“ tönte es, gellend waren die Pfiffe. Auswärts ohnehin die schwächste Elf der Liga, büßt der VfB nun auch die Heim-Dominanz ein. Die Warnzeichen sind unübersehbar. Den neuen Trainer erwartet ein schwerer Job.

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Erstellt:
29.01.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 29.01.2018, 06:00 Uhr

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