Elektromobilität

Jetzt ein E-Auto kaufen?

Es gibt viele Gründe für und auch welche gegen ein batteriebetriebenes Fahrzeug. Das wichtigste Pro-Argument: die Umwelt.

26.07.2021

Von THOMAS VEITINGER

Ein Elektroauto an einer Ladestation auf einem Rastplatz bei Heiligenhafen. Es gibt noch zu wenig Schnellladestationen. Foto: Frank Molter

Ein Elektroauto an einer Ladestation auf einem Rastplatz bei Heiligenhafen. Es gibt noch zu wenig Schnellladestationen. Foto: Frank Molter

Ulm. Soll ich ein Elektroauto kaufen? Viele Menschen dürften sich diese Frage über kurz oder lang stellen. Vor allem, nachdem die EU faktisch das Aus für Verbrenner von 2035 an plant, wenn es nur noch Zulassungen emissionsfreier Neuwagen geben soll. Möglicherweise kommt dieser Termin aber früher, da alle zwei Jahre analysiert wird, wie weit die Hersteller sind. Und die planen zum Teil schon vorher das Ende ihrer Verbrenner. Audi etwa will 2026 das letzte Modell mit Benzin- und Dieselmotor auf den Markt bringen. Bei Opel laufen ab 2028 nur noch Autos mit Elektroantrieb vom Band, bei Volvo von 2030 an. Daimler will 2029 Schluss machen.

Künftig dürfte der Verbrenner beim Pkw nur noch in Nischen etwa bei Sportwagen wie dem 911er von Porsche zu finden sein, der mit synthetischem Kraftstoff laufen soll. Ob Wasserstoffantrieb eine Zukunft hat, ist offen. Zwar steigen die Verkaufszahlen von E-Autos stark an. Die Akzeptanz ist aber nicht hoch: Nur jeder Fünfte möchte nach einer aktuellen Umfrage ein reines Elektroauto oder eines mit zusätzlichem Verbrenner (Hybrid) kaufen.

Das wichtigste Argument, sich schon jetzt für ein E-Auto zu entscheiden, ist der Hauptgrund, warum es diese Fahrzeuge überhaupt gibt: der Umweltschutz. Auch wenn immer wieder Gegenteiliges behauptet wird sind Elektroautos emissionsärmer als ihre Verwandten mit Diesel- und Otto-Motor. Der ADAC hat in einem Vergleich viele Aspekte berücksichtigt. In einer „Lebenszyklus-Analyse“ werden etwa die CO2-Emissionen bei der Produktion des Fahrzeug einberechnet. „Hier zeigt sich, dass das Elektroauto einen CO2-Rucksack mit ins Leben schleppt, der deutlich größer ist als der von Autos mit einem Verbrennungsmotor“, schreibt der Club. Schuld sei die energieaufwändige Produktion der Batteriezellen. Im Fahrbetrieb baue das Elektroauto diesen „Rucksack“ aber ab und gleiche den CO2-Nachteil je nach der Sauberkeit des benutzten Stroms bei einer Fahrleistung von 50?000 bis 100?000 Kilometern aus. Das Umweltbundesamt nennt noch ein Argument: „Mit jedem Jahr, das die Energiewende voranschreitet, wird auch elektrisches Fahren klimafreundlicher.“

Dies sieht die Nichtregierungsorganisation ICCT auch so. Nach ihrer Klimabilanz schneiden Elektroautos deutlich besser ab als Verbrenner. Elektroautos aus der Kompaktklasse setzen über ihre gesamte Lebensdauer inklusive Herstellung 66 bis 69 Prozent weniger Treibhausgase frei als ein Fahrzeug mit Benzinantrieb. Zugrunde gelegt ist der erwartete Strommix für die Jahre 2021 bis 2038. Bei der Akkuproduktion entstehen zwei Drittel weniger Treibhausgase, als noch vor einigen Jahren angenommen wurde. Produktionsfortschritte, höhere Materialeffizienz, mehr erneuerbare Energien und Recycling könnten dazu beitragen, den Rohstoffverbrauch zu senken, vermutet das Bundesumweltamt. Bei Antriebsbatterien sei ein solcher Trend bereits zu beobachten.

Die weitaus geringere Lärmemission spricht ebenfalls für das Elektroauto. Zwar muss ein E-Fahrzeug zwischen Anfahren und einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometer sowie beim Rückwärtsfahren aus Sicherheitsgründen einen künstlichen Klang von 56 bis 75 Dezibel erzeugen. Doch insgesamt ist es leiser als ein Verbrenner.

Wirtschaftlich können sich E-Autos für den Besitzer trotz höherem Anschaffungspreis rechnen, besonders bei höheren Jahresfahrleistungen und günstigem Ladestrom, hat der ADAC errechnet. Benzin- und Dieseltanken, da ist sich der Autospezialist Ferdinand Dudenhöffer sicher, werde in Zukunft „weh tun“: „In 15 Jahren dürften nur noch Menschen, die viel Kurzstrecke fahren, Verbrenner haben, alle anderen werden in E-Autos unterwegs sein.“

Staatliche Unterstützung für den Kauf und heimische Ladestationen, Steuererleichterungen und geringere Wartungskosten kommen auf der Plus-Seite hinzu. Eine Zukunftstechnologie wird unterstützt. Und noch ein Argument spricht für E-Autos: Das Fahren macht Spaß. Der strombetriebene Motor bringt schnell eine hohe Leistung.

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Erstellt:
26.07.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 26.07.2021, 06:00 Uhr

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