Tübingen

Hund jagte gerettetes Reh: Verfolgung unter Vierbeinern

Hund verfolgt Reh: Dieses Szenario, von dem mehrere Menschen berichten, hat sich am Sonntag in Tübingen abgespielt. Es war wohl jenes Reh, das dann aus dem Neckar gerettet wurde.

15.02.2021

Von itz

Die Feuerwehr rettete das Reh aus dem kalten Neckar. Bild: FW Tübingen

Die Feuerwehr rettete das Reh aus dem kalten Neckar. Bild: FW Tübingen

Am Sonntag berichtete ein Nutzer über Facebook, dass ein „gelb/goldener Hund mit silbernem Halsband“ ein Reh verfolgt und dieses in der Nähe der Tübinger Neckarinsel „mitten auf der Straße zerfleischt“ habe. Ganz so weit ging eine TAGBLATT-Leserin nicht, die sich am Montag meldete. Sie schrieb: „Es ging alles so schnell, aber eins war klar: Der Hund hat das Reh gejagt.“

Am Sonntagnachmittag bereits rettete die Tübinger Feuerwehr ein Reh aus dem Neckar (wir berichteten). „Einen Hund konnten wir vor Ort nicht feststellen“, sagt eine Polizeisprecherin auf Nachfrage. Ein weiteres Reh allerdings auch nicht. Es handle sich demnach beim geretteten und gejagten Reh um dasselbe Tier.

Heiner Märkle von der Tübinger Kreisjägervereinigung war am Sonntag vor Ort und kümmerte sich um das Tier, das aus dem Neckar gerettet wurde. Er wärmte es für eineinhalb Stunden im Auto auf und begutachtete es mit einem Polizisten, der ebenfalls Jäger sei. Dabei hätten sie „zwei, drei Bisswunden“ festgestellt, erzählt Märkle. Eine Wunde am Hals habe auf einen Hundebiss hingedeutet.

Allerdings sei das Reh dadurch nicht tödlich verletzt worden. „Das Tier hat ein bisschen geblutet, war unterkühlt und hatte einen Schock, aber sonst war soweit alles gut“, sagt Märkle. Weil das Wild derzeit sein Winterkleid trage, seien die Haare lang, was Wunden entsprechend aussehen lasse.

Märkles Theorie: Wahrscheinlich habe der Hund das Reh aus Richtung des Bismarckturms hinab auf die Alleenbrücke verfolgt, bis dieses keinen Ausweg mehr wusste und ins eiskalte Wasser hüpfte. Der Jäger setzte das Reh am Sonntagnachmittag im Wald aus und schaute am Montagmorgen nochmal an Ort und Stelle nach: Es fehlte jede Spur von dem Tier – das sei ein gutes Zeichen, dass es sich wieder zurechtgefunden hat und nicht verendet ist.

„Es ist zu voll im Wald“

Momentan sind viele weibliche Rehe trächtig – wie wohl auch jene Geiß, die am Sonntag in Tübingen aus dem Neckar gerettet wurde. Deshalb ist aktuell auch Schonzeit in den Wäldern. Laut Heiner Märkle von der Kreisjägervereinigung gibt es aber ein anderes Problem: „Es ist einfach zu voll im Wald.“ Viele Menschen suchen in den Lockdown-Zeiten die Natur auf, was wiederum die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum stört. Die Tiere seien so stetig beunruhigt, sagt Märkle. Hinzu komme, dass sich viele Menschen in Corona-Zeiten Hunde anschafften. Märkle appelliert, die Hunde im Wald an der Leine zu führen. Würde der Besitzer des Hundes ausfindig gemacht werden, der am Sonntag das Reh jagte, müsste er demnach für die Rettungsaktion aufkommen.

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Erstellt:
15.02.2021, 16:36 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 15.02.2021, 16:36 Uhr

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