Tübingen · Natur
Einsatz gegen gefährliche Eichenprozessionsspinner in Tübingen
Die Tübinger Stadtverwaltung lässt gegen Eichenprozessionsspinner spritzen und auch Spielplätze absperren.
Auch in diesem Jahr werden in den kommenden Wochen in ausgewählten Bereichen Eichen mit einem Mittel gespritzt, um einer starken Vermehrung des Eichenprozessionsspinners vorzubeugen. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Zum Einsatz komme „Foray ES“, ein sogenanntes Biozid, das zum Gesundheitsschutz und zur Bekämpfung schädlicher Raupen auf öffentlichen Flächen eingesetzt werde.
Zu den rund 50 Standorten, an denen die Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpft werden, gehören Spiel- und Sportplätze, Baumbestände in Schulhofnäheund andere öffentliche Straßen und Wege. Während der Spritzung werden die betroffenen Bereiche abgesperrt. Nach dem Antrocknen der Behandlungslösung ist das Umfeld der Eichen wieder voll nutzbar.
Der Erfolg der Spritzung ist von mehreren Faktoren abhängig: Gespritzt werden kann erst, wenn die Eichenblätter genügend ausgetrieben haben. Das Mittel muss zudem im ersten oder zweiten Larvenstadium der Tiere eingesetzt werden. Das ist, abhängig von der Witterung, Mitte bis Ende des Frühlings der Fall. Optimal sind trockene, warme und windstille Tage während und nach der Spritzung. Bis 2022 wurde das Mittel „Neem Protect“ gespritzt. Das jetzige Mittel wirke besonders zielgerichtet und sei als ungefährlich für Bienen eingestuft, so die Stadtverwaltung.
Giftige Haare
Der Eichenprozessionsspinner ist ein grau-brauner, bis zu 30 Millimeter großer Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt. In dieser Zeit legen die Weibchen zwischen 100 und 200 Eier in Zweigen im oberen Kronenbereich derEichen ab. Anschließend werden diese Gelege durch grau-grünes Sekret getarnt. Bereits im Herbst entwickeln sich kleine Jungraupen, die aber noch in der Eihülle überwintern. Je nach Witterung schlüpfen aus diesen Eiern im darauffolgenden Frühjahr ab Mitte April bis Anfang Mai samtartig behaarte Raupen. Diese durchlaufen bis zur Verpuppung sechs Entwicklungsstadien, wobei sie jedes Mal ihre alte Haut abwerfen. Ab dem dritten Stadium werden die typischen weißen Gifthaare entwickelt, die das Eiweißgift Thaumetopein enthalten. Die Gifthaare können bis zu 100 Meter weit mit dem Wind verweht werden. Sie können zu Entzündungen der Haut, der Augen oder der oberen Luftwege führen.