Tübingens grüner Rathaus-Chef tritt nochmal für eine volle Amtszeit an
Boris Palmer will bei der OB-Wahl 2014 wieder kandidieren
Boris Palmer will weitere acht Jahre Oberbürgermeister in Tübingen sein. Gegenüber dem SCHWÄBISCHEN TAGBLATT kündigte er an: „Ich kandidiere wieder.“
Tübingen. Die Oberbürgermeisterwahl ist erst in einem Jahr. Daher wollte Palmer eigentlich noch bis Anfang des Jahres 2014 warten, um seinen „schon lange“ gefassten Beschluss öffentlich zu machen. Das sagte er am Dienstag beim Gespräch in der TAGBLATT-Redaktion. Doch nach seinen vielen bundesweiten Auftritten der vergangenen Woche auch in Talkshows – und der Kritik daran – will Palmer nun für Klarheit sorgen.
Der OB legt ein Bekenntnis zu Tübingen ab. Er trete wieder für volle acht Jahre an, betont der Amtsinhaber und nennt als Grund: „Ich möchte vollenden, wofür ich angetreten bin. Ich möchte nicht mittendrin aufhören. dafür braucht es eine zweite Amtszeit.“ Deutlich widerspricht Palmer Meinungen, er sei auf dem Absprung nach Berlin gewesen und ziehe jetzt die Schlüsse aus dem innerparteilichen Widerständen dort. „Meine Kandidatur ist eine reine Entscheidung für Tübingen.“
Er wisse zwar, dass dies wegen seiner bundes- und landespolitischen Einmischungen immer wieder hinterfragt werde. Aber er könne bei Fehlentwicklungen seiner Partei nicht ruhig bleiben. „Ich will den Kurs mitbestimmen. Die Grünen müssen mit und nicht gegen die Wirtschaft Politik machen.“ Der OB bestreitet zudem übliche Karrieremuster: „Landes- und Bundespolitik stehen nicht über der Kommunalpolitik. Das ist kein Aufstieg.“
Wie bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann habe er keine Ambitionen auf bundespolitische Ämter: „Die Sorge bei Bundes-Grünen, dass wir irgendwelche Fleischtöpfe wegnehmen wollen, ist völlig unberechtigt. Das will ich nicht.“ Klar wie nie zuvor sagt Palmer: „Wenn ich gewollt hätte, wäre ich heute Landesminister. Ich will das aber nicht.“ Er sei am Tag nach der Landtagswahl im Flugzeug mit Kretschmann gesessen und habe mit ihm besprochen, OB in Tübingen zu bleiben.
Der grüne Rathaus-Chef versteht sich als Pragmatiker für alle: „Die Wirklichkeit hat keine Farbe. Zur Wahl steht keine Partei, sondern eine Person.“ Gleichwohl sei die Sache bei ihm mit „starken Überzeugungen“ verbunden. Dazu gehöre der Klimaschutz, weshalb er auch weiter öffentlich LED-Lampen einschrauben werde.