Jiu-Jitsu im Pflegeheim

Altenpflege und Kampfsport, geht beides?

Für den Ofterdinger Michael Mattes ergänzen sich seine Berufe. Sie helfen ihm und den Pflegeempfängern.

10.11.2023

Von Lara-Celine Dölker

Der Ofterdinger Altenpfleger Michael Mattes in seinem anderen Beruf als Kampfsportlehrer. Renshi Mattes hält den 5. Dawn im Jiu-Jitsu.Privatbild

Der Ofterdinger Altenpfleger Michael Mattes in seinem anderen Beruf als Kampfsportlehrer. Renshi Mattes hält den 5. Dawn im Jiu-Jitsu. Privatbild

Michael Mattes führt ein Berufsleben, das zwei unterschiedliche Seiten besitzt. Tagsüber arbeitet er von früh bis spät als Altenpfleger in Bad Sebastiansweiler und gen Abend schlüpft er in einer Poltringer Schulturnhalle zweimal die Woche für eineinhalb Stunden in die Rolle eines Kampfsporttrainers.

Wie schafft man es zwei so unterschiedliche Berufe unter einen Hut zu kriegen?

Indem man beides mit Leidenschaft macht. Kampfsport ist ein Ausgleich für den schweren Berufsalltag. In der Altenpflege muss ich individuell auf die Menschen zugehen. Dabei sollte man auch im Einklang mit sich selber sein. Der Kampfsport verfolgt genau dieses Ziel – und durch viel Training kann man die im Kampfsport antrainierte Gelassenheit mit in den Berufsalltag nehmen und dort einbringen.

Warum haben Sie sich für diese Berufe entschieden und welchen davon haben sie zuerst gemacht?

Angefangen habe ich mit dem Kampfsport im Alter von 13 Jahren. Zu Beginn aber nur als Hobby. Gründe dafür waren unteranderem die vielen Martial Arts Filme, die ihre Hochzeit in den 1980er und 90er Jahren hatten. Die Bewegungen faszinierten und begeisterten mich.

Zur Altenpflege kam ich über ein Schulpraktikum. Eigentlich hatte ich vor Kfz-Mechaniker zu werde. Aber in diesem Bereich habe ich keine Praktikumsstelle bekommen. Zur gleichen Zeit hat ein Altenpflegeheim eröffnet. Dort absolvierte ich ein 14-tägiges Praktikum, was mich positiv überraschte. Aber zu dem Zeitpunkt konnte ich nicht entscheiden, ob ich den Beruf für den Rest meines Lebens machen möchte. Aus diesem Grund habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in diesem Bereich gemacht. Mittlerweile übe ich diesen Beruf seit 24 Jahren aus.

Beeinflusst ein Beruf den Anderen?

Ältere Menschen haben oft Probleme mit der Motorik und können sich zum Beispiel nicht allein aus dem Bett mobilisieren. Also ist die Frage, wie kann ich durch kleine Bewegungseinheiten den Körper dazu bringen, das er genau das tut was ich möchte?

Da kommt der Kampfsport zum Einsatz. Über das Training lernt man, dass es spezielle Punkte am Körper gibt. Durch sensible Initial-Berührungen an genau diesen Punkten helfe ich dem Pflegeempfänger, damit sein Körper weiß, was er zu tun hat. Das Ziel dabei ist die Person so zu bewegen, dass es für sie möglichst schmerzfrei ist.

Aber es gibt doch sicher auch Unterschiede?

Im Training benutze ich die Kampfsport-Kenntnisse, um mich zu verteidigen und bei der Altenpflege benutze ich sie, um den Menschen ein Hilfe zu sein.

Wie viele Tage pro Woche machen Sie Kampfsporttraining?

Altenpflege geht auf den Rücken und durch Kampfsport schütz ich mich selbst zum Beispiel vor einem Bandscheibenvorfall. Beides ist nicht immer unter einen Hut zu bringen. Wenn in der Altenpflege Personal ausfällt, dann muss ich auch mal länger arbeiten. Dann kann ich abends nicht noch zum Kampfsport.

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Erstellt:
10.11.2023, 17:19 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 10.11.2023, 17:19 Uhr

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