Iraqi Odyssey

Iraqi Odyssey

Der Schweizer Regisseur Samir verknüpft die Lebensgeschichten seiner Familienmitglieder zu einer Hommage an ihr Herkunftsland Irak.

28.09.2015

Von Klaus-Peter Eichele

Iraqi Odyssey

Als Regisseur Samir 1955 geboren wurde, war Bagdad eine wirtschaftlich prosperierende, religiös tolerante, weitgehend friedliche Stadt. Sechs Jahre später flohen seine Eltern vor politischer Verfolgung in die Schweiz. Nach und nach verließ Samirs gesamte Großfamilie überwiegend unfreiwillig den Irak. Als letzte Angehörige kehrte seine Halbschwester 2003 angesichts der politischen Verheerungen im Gefolge der amerikanischen Invasion dem Land den Rücken.

Warum versank ein hoffnungsvoller junger Staat wie der Irak binnen eines halben Jahrhunderts im Chaos, das insgesamt vier Millionen Menschen veranlasste, ihre Heimat zu verlassen? Um eine Antwort zu finden, hat der inklusive Sprachfärbung zum guten Schweizer gediehene Samir fast alle noch lebenden Familienmitglieder, die inzwischen über die halbe Welt verstreut leben, um Auskunft gebeten. Entlang ihrer mit Familienfotos, Schnipsel aus alten Spielfilmen, Nachrichtenbildern unterlegten Erinnerungen rekonstruiert der Regisseur so berührend wie informativ die Geschichte des Irak in den letzten 100 Jahren.

Schlüsselereignis war die Machtübernahme der (von Samir umstandslos als faschistisch bezeichneten) Baath-Partei. Da seine Familie kommunistisch infiziert war, schwebten etliche Angehörige danach in Lebensgefahr. In den 1980-er Jahren etablierte Saddam Hussein ein Terror-Regime, das nach Gutdünken Krieg gegen Nachbarländer und die eigene Bevölkerung führte. Ein Onkel, der in den Irak zurückgekehrt war, beschreibt das Leben in dieser Zeit so: „Ein täglicher Kampf, nicht die Würde und den Verstand zu verlieren?. Die abenteuerliche und tragikomische Odyssee allein dieses Mannes durch Europa und den Nahen Osten wäre einen eigenen Spielfilm wert.

Die Doku verknüpft furios das Schicksal einer Familie mit der politischen Geschichte des Irak.

Regisseur Samir kommt zur Vorstellung am Samstag um 20.15 Uhr ins Kino Arsenal.

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Erstellt:
28.09.2015, 12:00 Uhr
Aktualisiert:
06.10.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 50sec
zuletzt aktualisiert: 06.10.2015, 12:00 Uhr

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