Independence Day: Wiederkehr

Independence Day: Wiederkehr

Zwanzig Jahre nach der ersten Attacke wollen Aliens unter Roland Emmerichs Regie ein weiteres Mal die Menschheit vernichten.

13.03.2016

Von BARBARA MUNKER, dpa

Independence Day: Wiederkehr

20 Jahre lang hat Roland Emmerich auf eine Fortsetzung warten lassen: In „Independence Day – Wiederkehr“ legen der Regisseur und die Aliens mächtig zu. Das Mutterschiff, mit dem die Außerirdischen die Erde platt machen wollen, hat gigantische Ausmaße. Mit fast 5000 Kilometern Spannbreite legt sich sein dunkler Schatten über den ganzen Atlantik. Der deutsche Hollywood-Regisseur mag es gewaltig, doch größer ist nicht immer besser.

In „Independence Day“ kleckerte er 1996 mit kleineren Raumschiffen und weniger ausgefeilten Spezialeffekten. Es war geradezu Low-Budget, doch die erste Invasion der Aliens übertraf damals sogar den Traumstart von Steven Spielbergs „Jurassic Park“. Emmerich & Co. legten filmisch das Weiße Haus in Washington, die Wolkenkratzer Manhattans und fast das ganze Land in Schutt und Asche. Doch dann holte der gebürtige Schwabe zum patriotischen Gegenschlag aus. Der US-Präsident, ein paar Kampfpiloten und Computertüftler konnten die Apokalypse stoppen. Mit Gemeinsinn und Opferbereitschaft wurde die Vernichtung der Zivilisation damals noch einmal abgewendet.

In der Fortsetzung „Independence Day: Wiederkehr“ ist die Welt nun für eine noch größere Invasion gerüstet. Politische Utopie: Nationale Grenzen sind abgeschafft, der Mond hat Außenposten, ein riesiges Verteidigungssystem soll die Erde schützen.

Glücklicherweise ist noch ein Teil der alten Heldentruppe an Bord. Der Tüftler David Levinson (Jeff Goldblum) ist zum Leiter der Erdsicherheit aufgestiegen. Bill Pullman, der 1996 als US-Präsident Thomas Whitmore zum Kampf geblasen hatte, geht inzwischen am Stock. Von dem „Independence Day“-Star Will Smith, alias Bomberpilot Steven Hiller, müssen die Zuschauer aber Abschied nehmen. Smith wollte in der Fortsetzung nicht mitspielen, Emmerich hatte keine andere Wahl: die beliebte Figur kommt auf einem Testflug ums Leben. Das schräge Trio Goldblum, Smith und Pullman war das liebenswerte Herzstück des Original-Films. Diese Lücke füllt Emmerich nun mit noch mehr Action, Effekten und zig neuen Charakteren, von denen aber keiner richtig zum Zuge kommt.

Smith lebt in der Figur seines Stiefsohnes, des jungen Piloten Dylan Hiller, weiter. Doch der Nachwuchsschauspieler Jessie Usher (24) kommt nicht richtig in Fahrt. Auch Liam Hemsworth (26) als Kampfpilot Jake Morrison kann mit den Alt-Stars nicht mithalten. Die französische Starschauspielerin Charlotte Gainsbourg wirkt etwas hilflos als Alien-Forscherin, auch Sela Ward hat als amtierende US-Präsidentin Lanford nicht viel zu sagen.

Doch immerhin macht Emmerich eine Frau zur Chefin im Weißen Haus. Im Wahljahr in den USA sei das eine Art „Kampferklärung“, sagt der Regisseur. Zuvor habe er auch schon Filme mit schwarzen Präsidenten gemacht. „Jetzt muss mal ‚ne Frau her.“ Er unterstütze die Demokratin Hillary Clinton schon seit langem auch mit Spendenveranstaltungen.

Schon im Wahljahr 2004 hatte Emmerich mit seinem Katastrophen-Thriller „The Day after Tomorrow“ politischen Umweltaktivisten Schützenhilfe gegeben. Als Folge von Umweltsünden schmelzen die Polkappen, und New York versinkt in Wassermassen. Gegner des damaligen Kandidaten George W. Bush nutzten den Klimaschocker, um den Republikaner als Industrielobbyisten anzuprangern, der die Gefahren ungebremster Kohlendioxid-Emissionen verharmlost.

Jetzt ist, nach 120 Minuten Action mit gigantischen Explosionen, Flutwellen, schleimigen Aliens und apokalyptischer Zerstörung, von der Welt noch so viel übrig, dass es für „Independence Day 3“ reichen würde. „Wenn der Film erfolgreich ist, gibt es einen dritten Teil“, sagte Emmerich im Juni, kurz vor dem US-Kinostart. Das bleibt abzuwarten. In den USA konnte die Fortsetzung bei überwiegend schlechten Kritiken mit dem Kassenhit von 1996 nicht mithalten. Vielleicht muss Emmerich noch einmal 20 Jahre warten.

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Erstellt:
13.03.2016, 10:22 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 13.03.2016, 10:22 Uhr

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Hans 15.07.201618:46 Uhr

Der größte Mist seit langem. Schlichtweg eine Frechheit. Die Erwartungen waren nicht allzu groß...aber sowas...das allerletzte

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