Fußball-Nationalmannschaft

Pfäffinger Thilo Kehrer: Einer der Gewinner unter Hansi Flick

Der Pfäffinger Thilo Kehrer hat sich nach dem EM-Aus zurück ins DFB-Team gespielt und sich unter Neu-Trainer Hansi eine wichtige Rolle erarbeitet – wie beim 1:1 gegen die Niederlande in Amsterdam deutlich wurde.

30.03.2022

Von itz

Eine Szene des Spiels: Thilo Kehrer (vorne) im Zweikampf gegen Memphis Depay, der zu Boden geht, den Elfmeter aber nach Sichtung der Videobilder doch nicht bekommt. Bild: Ulmer

Eine Szene des Spiels: Thilo Kehrer (vorne) im Zweikampf gegen Memphis Depay, der zu Boden geht, den Elfmeter aber nach Sichtung der Videobilder doch nicht bekommt. Bild: Ulmer

Viel fehlte nicht: Gleich zweimal stand Thilo Kehrer in den vergangenen Tagen kurz vor seinem ersten Länderspieltreffer. Beim 2:0-Erfolg gegen Israel vor Wochenfrist wehrte Keeper Ofir Marciano Kehrers Schuss stark ab, am gestrigen Dienstagabend traf der 25-Jährige nur den Befestigungspfosten hinter dem Tor in der Amsterdamer Arena. Am Ende gab es ein 1:1 gegen die Niederlande. Das Fachmagazin „Kicker“ gab Kehrer in beiden Spielen die Note 4 – ausreichend.

Der Pfäffinger stand vor gut 50.000 Zuschauern in Amsterdam aber wegen einer anderen Szene im Blickpunkt: In der 71. Minute berührte er zunächst den Oberschenkel von Angreifer Memphis Depay, der daraufhin im deutschen Strafraum zu Fall kam. Kehrer spitzelte dabei allerdings auch den Ball weg. Schiedsrichter Craig Pawson zeigte zunächst auf den Elfmeterpunkt, revidierte seine Entscheidung jedoch nach Betrachtung der Video-Sequenzen wieder. „Ich denke, dass das ein Penalty ist“, sagte Bondscoach Louis van Gaal danach im ARD-Interview – den Niederländern entging die Chance zum 2:1.

Das Duell mit der Elftal war die neunte Partie der Deutschen unter Bundestrainer Hansi Flick, zum neunten Mal stand Thilo Kehrer in der Startelf – kein anderer DFB-Spieler kann das von sich behaupten. Kehrer hat sich im Nationalteam in den Vordergrund gespielt. Er kommt inzwischen auf 16 Länderspiele, darf sich zweifellos Stammspieler nennen.

Das war keineswegs abzusehen. Noch im vergangenen Sommer hatte Flicks Vorgänger Joachim Löw auf Kehrer bei der Europameisterschaft verzichtet. Hinter dem Pfäffinger lag allerdings auch eine schwierige Saison bei seinem Klub Paris St. Germain, die von einigen Verletzungen geprägt war. In der laufenden Spielzeit stand Kehrer nun in 14 von 29 Ligaspielen in der Startelf von PSG, allerdings kein einziges Mal bei den acht Champions-League-Auftritten auf höchster europäischer Bühne.

Das Ziel fest im Visier: Der Pfäffinger Thilo Kehrer will zur WM. Bild: Ulmer

Das Ziel fest im Visier: Der Pfäffinger Thilo Kehrer will zur WM. Bild: Ulmer

Dass Kehrer zuletzt vom DFB für die Pressekonferenz vor dem Niederlande-Spiel auserwählt wurde, ist auch ein Zeichen der Wertschätzung. „Ich freue mich, dass Hansi mir das Vertrauen gibt und die Chance zu spielen“, sagte der Pfäffinger. Und hob seine Vielseitigkeit hervor: „Ich kann mehrere Positionen spielen in der Defensive und versuche das so gut wie möglich zu machen.“ Lange Zeit als Innenverteidiger gesehen, ackerte Kehrer im DFB-Trikot zuletzt auf der rechten Defensivseite.

„Thilo ist für mich eine der Überraschungen, er hat sich da festgebissen“, sagte Bundestrainer Flick über den Defensivspieler. „Er hat mit seiner Art und Weise, wie er auftritt, sehr viele Pluspunkte gesammelt.“ Es tue der Mannschaft gut, dass sie Spieler habe, die verschiedene Positionen spielen können, betonte auch Flick. Zumal das Angebot an rechten Verteidigern auf Top-Niveau doch rar erscheint.

Bleibt die Frage: Wird Kehrer im Pariser Starensemble häufiger zum Zug kommen, um seine Teilnahme an der WM in Katar im November und Dezember klarzumachen? Oder muss er zu einem Klub wechseln, der ihm mehr Spielpraxis bieten kann? Sein Vertrag in Paris läuft bis 2023, auf Zukunftsfragen reagierte er zuletzt zurückhaltend, er wolle so oft wie möglich spielen, um im Rhythmus zu sein. Mehrere Vereine aus der Bundesliga sollen jedoch an ihm interessiert sein.

Bleibt Kehrer fit, stehen die Chancen gut, dass er sich schon bald wieder gegen große Nationen beweisen darf: Das DFB-Team spielt im Juni binnen zehn Tagen zweimal gegen Italien (in Bologna und Mönchengladbach), gegen England (in München) sowie in Budapest gegen Ungarn – es ist der Auftakt der kommenden Nations League.

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Erstellt:
30.03.2022, 14:25 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 30.03.2022, 14:25 Uhr

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