Dettenhausen · Kommunalwahl

Zwei neue Listen für den Rat

Mit der Grünen Liste und dem Bündnis „Gemeinsam für Dettenhausen“ stellen sich im Juni zwei neue Gruppierungen mit zumindest zwei kommunalpolitisch erfahrenen Kandidaten zur Wahl. Die SPD tritt hingegen nicht mehr an.

06.04.2024

Von Stephan Gokeler

Im Februar sah es noch so aus, als würde der neue Gemeinderat in Dettenhausen nach der Wahl am 9. Juni weitgehend dem bisherigen gleichen. Doch inzwischen ist viel Bewegung in die kommunalpolitische Landschaft auf der Schönbuchlichtung gekommen.

„Die diesjährige Nominierung war eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Wir haben viele Gespräche geführt und sind am Schluss mit leeren Händen dagestanden“, konstatiert Thomas Wheeler-Schilling. Die SPD hat es nicht geschafft, eine Liste aufzustellen, bedauert der bisherige Fraktionsvorsitzende. Schmerzlich sei diese Erfahrung, und für ihn auch unverständlich. Er sei der Meinung, „in den letzten Jahren substanzielle und wertvolle Arbeit im Gemeinderat geleistet zu haben“ und den anderen Fraktionen darin nicht nachzustehen.

„Trotzdem scheinen alle unsere Bemühungen und Initiativen in breiten Bevölkerungsschichten von Dettenhausen als nicht
so wichtig erachtet zu werden, dass man sich in einer SPD-Liste ehrenamtlich engagieren möchte“, stellt Wheeler-Schilling
fest. Nun müsse die SPD einen Verjüngungsprozess einleiten, damit man in fünf Jahren „mit neuem Schwung im Gemeinderat in Dettenhausen wieder präsent“ sein könne.

Von der CDU zur SPD zur GfD

Weiterhin dem Rat angehören könnte Wheeler-Schillings bisherige Fraktionskollegin Miriam Tatour. 2014 hatte die parteilose Tatour erfolglos auf der CDU-Liste für den Gemeinderat kandidiert. 2018 trat sie als einzige Gegenkandidatin zu Thomas Engesser zur Bürgermeisterwahl an und holte 31,3 Prozent der Stimmen. Ein Jahr später zog sie als eine von drei Gewählten auf der SPD-Liste in den Gemeinderat ein.

Zur Wahl am 9. Juni tritt Tatour also zum dritten Mal an, und zum dritten Mal auf einer anderen Liste. Mit „Gemeinsam für Dettenhausen“ wirft eine neue Wählervereinigung ihren Hut in den Ring, mit ihr als Spitzenkandidatin. Ebenfalls an Bord ist Sören Lorenz, der als Vertreter der neu gegründeten „Bürgerinitiative Pro Naturpark Schönbuch Dettenhausen“ in Erscheinung getreten ist, die sich gegen Freiflächen-Photovoltaikanlagen einsetzt (siehe
Bericht oben).

Zu den Zielen der GfD gehören „mehr Basisdemokratie und Kontakt zu den Bürgern, deren Wünsche aber auch Sorgen und Nöte erfahren und ihnen im Gemeinderat eine Stimme geben“. Dafür möchten die Kandidierenden die Themen der Gemeinderatssitzungen bereits „im Vorfeld hinterfragen und diskutieren“. Erhaltung und Schutz des Naturparks Schönbuch wird außerdem als wichtiges Vorhaben benannt.

Von der ULD zur GLD

Auch auf der zweiten Liste, die neu in den Dettenhäuser Gemeinderat einziehen möchte, gibt es einen kommunalpolitisch erfahrenen Kandidaten. Georg Eckert, der die Grüne Liste Dettenhausen gemeinsam mit Frank Renftle initiiert hat, war bereits bis 2014 Mitglied des Gemeinderats. Damals vertrat er jedoch
die Wählergemeinschaft ULD, die nach Ende der Wahlperiode „mangels Masse ausgestorben“ sei, wie Eckert sagt. Ein Schicksal, das die erste „Grüne Liste Dettenhausen“ bereits fünf Jahre zuvor, also 2009, ereilt hatte.

Unabhängig von der Partei

Dort sei er damals schon „als Strippenzieher dabei“ gewesen, erzählt Eckert. Der inzwischen 60-jährige Leiter einer Kontrollstelle für Bioprodukte sieht dringenden Bedarf für eine „Ergänzung zu den vorhandenen Listen und Parteien“ im Gemeinderat. Trotz ihres Namens handelt es sich nicht um eine Parteiliste. Man stehe grünen Themen nahe, sei aber organisatorisch nicht mit der Partei Bündnis 90/Die Grünen verbandelt. Seines Wissens sei auch kein Parteimitglied unter den Kandidierenden.

Vor allem bei den Themen
regenerative Energieversorgung, Biodiversität und Ortsentwicklung sieht Eckert denn auch künftige Schwerpunkte für eine grüne Fraktion. Dass die Gemeinde zuletzt ein großes Feuerwehrhaus ohne Photovoltaikanlage auf dem Dach neu gebaut habe, sei „sicher keine Heldentat“ gewesen, findet er. Bei der Gestaltung innerörtlicher Grünflächen sehe er ebenso Verbesserungsbedarf wie bei der klima-resilienteren Gestaltung Dettenhausens.

Nachdem die FWV, die bisher mit einer absoluten Mehrheit im Gemeinderat ausgestattet ist, und Bürgerliche/CDU ebenfalls wieder antreten (wir berichteten), haben die Wählerinnen und Wähler also am 9. Juni in Dettenhausen die Auswahl zwischen vier Listen. Für die 14 zu vergebenden Sitze im Gemeinderat kandidieren insgesamt 31 Männer und 17 Frauen.

Die Kandidierenden von GfD und GLD

Insgesamt 20 Personen treten auf den beiden neuen Listen zur Gemeinderatswahl in Dettenhausen an.

Bei „Gemeinsam für Dettenhausen“ sind dies: Miriam Tatour, Assistentin der Vertriebsleitung; Heiko Mögle, Teamleiter einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung; Sabine Krämer, Industriekauffrau; Sören Lorenz, Diplom-Ingenieur, Angestellter; Marina Angela Lombardi, Kauffrau für Bürokommunikation;

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Erstellt:
06.04.2024, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 20sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2024, 01:00 Uhr

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