Rottenburg

Corona-Tagebuch: Conny Baur

In unserer Kolumne schreibt heute Yoga-Lehrerin Conny Baur.

25.06.2020

Von ST

Conny Baur. Bild: Sophia Baur

Conny Baur. Bild: Sophia Baur

Zwei Wochen vor dem Corona-Lockdown kam der Gedanken in mir auf, dass ich urlaubsreif bin. Mein Geschäft „Yogazeit“ boomte im Frühjahr regelrecht. So wäre es durchaus möglich geworden, zur Entlastung einige Kurse an neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abzugeben. Doch dann kam alles ganz anders.

Am 26. März musste ich meine Yogaschule schließen. Als ich davon erfuhr, saß ich erstmal da und weinte. Es folgte für längere Zeit eine Art Schockstarre. Dann ergriff mich ein heftiges Bedürfnis nach Information. Das erste Mal stand für mich das politische Geschehen im Vordergrund meiner Zeit. Als mein Informationsdurst vorerst gestillt war, kam eine Zeit der Ideen, der Muße und der Besinnung. In meinem Zuhause konnte ich mich beim Ausmisten von sehr viel Ballast trennen. Das Gefühl schien Befreiung pur.

Doch während ich diesen inneren Wandel und die verschiedenen Phasen erlebte, ließ sich eines nicht leugnen: Die Yogakurse und ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer fehlten mir schrecklich. Ich zog in Betracht, Online-Kurse anzubieten. Das scheiterte am passenden Equipment. Außerdem stand mein unglaubliches Lampenfieber zwischen mir und meinem virtuellen Vorhaben. Doch ich bin noch immer bereit, Neues zu lernen – aber ohne Druck und mit dem richtigen Know-how. Lernen durch Tun.

Ich bin stets motiviert, mich weiterzubilden und weiterzuentwickeln, mich neuen Herausforderungen und alten Ängsten zu stellen. Etwas, das mich rückblickend noch immer sehr berührt, ist die Treue meiner Teilnehmer. Sie haben super zu mir gehalten. Dafür bin ich sehr dankbar.

Im Zuge der Wiedereröffnung des Yogastudios bemalte meine Tochter Sophia die Fenster im Studio mit Fensterkreiden. Dazu reiste sie extra für ein paar Tage mit meinem Enkelkind, der kleinen Malou, aus Konstanz an. Sie kreierte ein wunderschönes Mandala mit der Inschrift: „Mit Abstand schönste Yogazeit genießen“. Auch wenn es nun mit einem gewaltigen Aufwand verbunden ist, die Kurse in der erlaubten Teilnehmerzahl zu planen, bin ich sehr glücklich, dass ich wieder unterrichten darf und ich freue mich sehr, meine Teilnehmer wieder im Studio begrüßen zu können.

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Erstellt:
25.06.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 25.06.2020, 01:00 Uhr

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