Kirchentellinsfurt · Hilfsaktion

Zur Therapie nach Äthiopien gereist

Der Verein „Aktion Eine Welt“ hilft einem an Krebs erkrankten Mädchen aus Eritrea.

05.01.2023

Von Frank Rumpel

Die zehnjährige Aryam mit ihrer Mutter Abeba Goytom-Tinsaew. Privatbild

Die zehnjährige Aryam mit ihrer Mutter Abeba Goytom-Tinsaew. Privatbild

Der Kirchentellinsfurter Verein „Aktion Eine Welt Tübingen“ engagiert sich seit Jahren in Eritrea, hat dort schon eine Schule, Brunnen, Wasserleitungen, eine Krankenstation und zwei Kindergärten gebaut. „Es sind meist Projekte, die einem ganzen Dorf zugute kommen“, sagt die Vorsitzende Dorothea Graf. Nun wurde über zwei Ecken ein Notfall an den Verein herangetragen: Die zehnjährige Aryam aus aus dem eritreischen Dorf Yegar/Zoba nordwestlich der Hauptstadt Asmara gelegen ist an Krebs erkrankt, dem „Hodgkin-Lymphon“ (Lymphdrüsenkrebs). Diese Krebserkrankung sei bei Kindern in Deutschland meist heilbar, sagt die Vorsitzende Dorothea Graf. In Eritrea aber gebe es dafür keine Therapie.

Graf wollte den Fall erst an eine Ärzteorganisation in Deutschland weiter geben, weil es zunächst darum gehen sollte, das Kind zur Behandlung herzuholen. Daraus wurde nichts, auch weil die bürokratischen Hürden für eine Reise zu kompliziert, zu teuer und nicht zuletzt zu zeitaufwendig wären. Deshalb ist Graf auf den Münsteraner Journalist Ulrich Coppel zugegangen, der schon mehrfach Eritreern lebensrettende medizinische Hilfe vermittelt hat. „Und der ist voll eingestiegen“, erzählt Graf am Telefon.

Einige Experten hier rieten dazu, die Krankheit im benachbarten Äthiopien behandeln zu lassen. Das erwies sich aber zunächst als schwierig. Mutter und Tochter wurden mehrfach abgewiesen, berichtet Graf. Coppel setzte einige Hebel in Bewegung und so gelang es schließlich über mehrere Kontakte, noch im Dezember im Lancet Hospital in der Hauptstadt Addis Abeba mit einer Chemotherapie zu beginnen. Die Therapie ist dort ambulant, die Medikamente müssen die Patienten selbst kaufen und mit in die Klinik bringen, sagt Graf. Die erste Chemo habe Aryam nicht besonders gut vertragen, „aber nach ein paar Tagen ging es ihr wieder besser.“ Am gestrigen Mittwoch bekam das Mädchen die zweite Chemo.

Die Zehnjährige muss während der Behandlung ein halbes Jahr in Quarantäne. Jede Infektion könnte für sie lebensgefährlich werden. Deshalb benötigt sie und ihre Mutter eine Wohnung in der Nähe des Krankenhauses, die erhöhten hygienischen Anforderungen entspricht. Wiederum über Kontakte, erzählt Graf, sei es inzwischen gelungen, eine solche Wohnung zu finden. „Das alles kostet Geld, das die beiden nicht haben“, sagt die Vereinsvorsitzende. Weil die Zeit drängte, sei der Verein deshalb mit 3500 Euro in Vorleistung gegangen. „Wenn man so einen Fall bekommt und weiß, man kann helfen, dann hilft man auch“, sagt Graf. Insgesamt freilich werden sich die Kosten für die Behandlung und den Lebensunterhalt auf voraussichtlich rund 25000 Euro summieren – Geld, das wiederum der Verein nicht hat und deshalb um Spenden bittet.

Info Wer spenden möchte kann unter dem Stichwort „Aryam“ auf das Konto DE88520604100100418641 der „Aktion Eine Welt/ Eritrea“ überweisen. Der Verein kann Spendenquittungen ausstellen.

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Erstellt:
05.01.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 05.01.2023, 01:00 Uhr

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