Tübinger Freibad

Zufrieden mit dem Andrang

Bis Mitte der vergangenen Woche kamen 222 434 Besucher ins Tübinger Freibad. Die Marke aus dem Vorjahr wird voraussichtlich nicht erreicht. Ärger im hiesigen Freibad gab es bislang nicht.

12.08.2019

Von Moritz Hagemann

Das Tübinger Freibad an einem Dienstagnachmittag in diesem Jahr. Archivbild: Manfred Grohe

Das Tübinger Freibad an einem Dienstagnachmittag in diesem Jahr. Archivbild: Manfred Grohe

Die vergangene Freibad-Saison war eine Erfolgsgeschichte in Tübingen. Eine, die zwar notgedrungen war, aber dennoch Maßstäbe gesetzt hat: Durch den Umbau des Hallenbad Nords blieb das Freibad bis Ende Oktober offen. Insgesamt kamen 340 232 Gäste im Jahr 2018.

Kann die laufende Saison diesen Wert toppen? „Das wird aus unserer Sicht eher nicht der Fall sein“, teilt Johannes Fritsche auf Nachfrage mit. Der Pressesprecher der Stadtwerke hat eine Rechnung aufgestellt: 222 434 Besucher waren in diesem Jahr bis zum vergangenen Mittwoch gekommen. Das heißt, beispielsweise bis zum 15. September wären täglich 3000 Besucher nötig, um die Vorjahresmarke in greifbare Nähe zu rücken.

Dennoch seien die Stadtwerke zufrieden mit der Resonanz, so Fritsche. Was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass die Marke aus dem Jahr 2017 (250 793) voraussichtlich geknackt werden wird. Absehbar, wie lange das Bad heuer geöffnet bleibt, sei jedoch noch nicht. „Das wird, wie letztes Jahr auch, aufgrund der Großwetterlage Mitte September entschieden“, teilt Fritsche mit. Im vergangenen Jahr hatte das Tübinger Bad bundesweit aufgrund seiner langen Öffnungszeit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Das bisherige Rekordjahr in Sachen Besucherzahlen liegt indes lange zurück. Es entstammt einer Zeit, in der Urlaube in der Heimat noch eher die Regel waren, in der man große, kurvige Wasserrutschen, Sprungtürme oder Sportanlagen im Freibad noch vergeblich suchen musste. Im Jahr 1973 kamen 467 436 Besucher ins Tübinger Bad – so viele, wie seit Beginn der Aufzeichnung 1951 nicht. Vor 46 Jahren wurden alleine an zehn Tagen mehr als 8000 Gäste gezählt, an einem Rekordtag kamen sogar einmal über 14 000 – ein klares Plus zu den Toptagen der heutigen Zeit.

Das Tübinger Freibad im Jahr 1977. Bild: Stadtwerke Tübingen

Das Tübinger Freibad im Jahr 1977. Bild: Stadtwerke Tübingen

Überhaupt nutzen die Stadtwerke gerne die sozialen Medien, um in Erinnerungen zu schwelgen. Ältere Bilder des Freibads werden geteilt und Informationen verbreitet. So war etwa zu lesen, dass die Wassertemperatur in den 50er Jahren „fast immer deutlich unter 20 Grad“ gelegen habe. Ab 1954 sei dann eine kleine Rutsche hinzugekommen.

Zurück ins Hier und Jetzt: Zuletzt machte das Düsseldorfer „Rheinbad“ die bundesweite mediale Runde. Dort hatte es einige Vorkommnisse gegeben, weshalb die Polizei das Bad räumen musste. Daraufhin wurde dort das Vorzeigen des Ausweises zur Pflicht vor dem Badespaß. Dieses Beispiel nutzte auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, um über Facebook seine Sicht der Dinge aufzuzeigen. Auch im badischen Kehl musste die Polizei in diesem Jahr bereits im laufenden Badebetrieb eingreifen.

Alleine: In Tübingen existiert dieses Problem nach Stadtwerke-Angaben überhaupt nicht, das hiesige Bad ist ein sicherer Ort, obwohl es auch im Umkreis den ein oder anderen Vorfall gegeben hat. Fritsche: „Glücklicherweise verläuft der Badebetrieb bei uns bisher normal.“ Da es keine Anzeichen für etwaige Vorfälle gibt, seien auch besondere Präventionsmaßnahmen der Stadtwerke nicht notwendig.

Nordbad-Öffnung weiter für Herbst 2019 geplant

Das Hallenbad Nord wird aktuell umfassend saniert. Die Arbeiten im Vorjahr waren ein Provisorium, um den Betrieb kurzzeitig sichern und die Sicherheit gewährleisten zu können. „Die Untersuchungen und statischen Bewertungen laufen aktuell noch“, teilt Stadtwerke-Pressesprecher Johannes Fritsche mit. Eine sichere Aussage bezüglich eines Wiedereröffnungstermins sei deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu treffen. Fritsche: „Geplant ist nach wie vor der Herbst 2019.“ Ende August könnten die Stadtwerke eine Prognose abgeben. Klar ist, dass die Sanierung des Nordbades das Defizit in der Bäder-Sparte bei den Stadtwerke weiter erhöhen wird. Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte sich das Minus von 2,9 auf 3,4 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnen die Stadtwerke laut Fritsche in diesem Segment mit einem Defizit von 3,7 Millionen Euro, wobei die Deckensanierung im Nordbad die „Hauptursache“ sei.

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Erstellt:
12.08.2019, 01:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec
zuletzt aktualisiert: 12.08.2019, 01:30 Uhr

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