Mössingen · Ferien
Wirlewitz: Regenmacher, Trommel und Tipi
Das Feriencamp „Wirlewitz“ bietet Kindern auch nächste Woche noch Spaß im Wilden Westen.
Am Tisch nebenan zeigt Mattis Dietz (13), wie selbst gefertigte Trommeln aus Blumentöpfen und mit Kleister bestrichenem Butterbrotpapier repariert werden können: Beim kräftigen Daraufschlagen ist die Bespannung nämlich gerissen. Noah, Thore, und Samuel (alle 7) schleudern derweil begeistert ihre soeben gebastelten „Waffen“, Wurfbälle, bestehend aus mit Krepppapier umwickelten Knäulen, versehen mit Paketschnur, über den Pausenhof.
Welcher fliegt am Weitesten? Wegen Corona kann das beliebte Feriencamp „Wirlewitz“ in diesem Jahr nicht auf der Olgahöhe stattfinden. Der Pausenhof der Rühle-Schule dient als Ersatz. Im vergangenen Jahr gab es Wirlewitz, auch wegen Corona, nur in einer Online-Version.
22 Kinder sind in der ersten Woche für die Freizeit angemeldet, die dieses Mal unter dem Motto „Wilder Westen“ steht. Gemeinsam mit Power Paule, der Wirlewitz-Maskottchen-Maus, erleben die Mädchen und Jungen Abenteuer im Universum der Ureinwohner von Amerika. 2020 startete Power Paule ja im Internet zu neuen Abenteuern durch. Doch wegen zu hoher Geschwindigkeit wird die Plüschmaus aus der Zeitmaschine geschleudert.
Power Paule bei den Indigenen
Unsanft landet der Nager in einer fremden Gegend mit Kakteen und hohen Bergen, wo er auf wütende Menschen mit Federschmuck trifft, die von massenhaft Goldsuchern aus ihrem Territorium vertrieben werden. Nun gilt es, den Ureinwohnern zu helfen und den Frieden wieder herzustellen. Ray, ein Freund der Ureinwohner, hilft den Kindern dabei.Zum Leitungsteam gehören neben Susanne Geißler, die das Kindercamp seit mehr als zehn Jahren leitet, Tochter Julia Nikolic und Joachim Wawrzinek. Julia Haap ist schon lange dabei, jetzt ist sie auch in der Leitung. Unterstützt wird das Organisationsteam unter anderem auch von engagierten Jugendlichen: Dieses Mal sind das Lotta und Mattis Dietz sowie Anneke Rathfelder (15).Mattis findet es gut, dass bei der Freizeit nicht „das typische Klischee über Ureinwohner“ bedient wird. Bewusst haben die Verantwortlichen auf die Betitelung als Indianer verzichtet. Das sei schließlich eine europäische Idee gewesen, erklärte Geißler im Vorfeld: „Es geht uns auch um Rassismus und diversity.“
Die Kinder sind in drei Gruppen eingeteilt. Am Montag sind bemalte Tipis für die Donner-Gruppe, die „Wasserscheuen Großkatzen“ und die „Schlauen Füchse“ entstanden. Zu letzteren gehört Zanaa (7). Wirlewitz lebt eigentlich auch von der Naturbezogenheit, die man sonst auf der Olgahöhe hat, erklärt Wawrzinek. Das Lager-Bauen-Können und der geschützte Raum fehlen den Kindern in diesem Jahr. Trotzdem sind alle Beteiligten sehr froh, dass es in diesem Jahr eine „echte“ Wirlewitz-Freizeit geben kann.