Politik

Wild, Wald und Tourismus

Wie die verschiedenen und einander zum Teil entgegenlaufenden Anforderungen an den Wald unter einen Hut zu bringen sind, war Thema eines Austauschabends in Baiersbronn.

02.05.2023

Von NC

Die CDU-Landtagsabgeordneten Sarah Schweizer (stehend) und Katrin Schindele (rechte Reihe, mittig) tauschten sich in Baiersbronn mit Vertretern der Bereiche Forst, Jagd, Handel und Tourismus aus. Privatbild

Die CDU-Landtagsabgeordneten Sarah Schweizer (stehend) und Katrin Schindele (rechte Reihe, mittig) tauschten sich in Baiersbronn mit Vertretern der Bereiche Forst, Jagd, Handel und Tourismus aus. Privatbild

Die CDU-Landtagsabgeordnete und tourismuspolitische Sprecherin ihrer Fraktion Katrin Schindele empfing ihre Parteifreundin und Parlamentskollegin Sarah Schweizer aus dem Wahlkreis Göppingen im Landkreis Freudenstadt. Schweizer ist jagd-, wald- und forstpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion. Im Austausch mit Vertretern der Bereiche Forst, Jagd, Handel und Tourismus erhielten beide einen Einblick über Projekte und Herausforderungen im Land.

Im Hotel Tanne Tonbach bekamen die beiden Abgeordneten einen Eindruck von der Arbeit einer Hotelküche. Hotelier Jörg Möhrle, Jürgen Hansal und Küchenchef Holger Freier zeigten mit der Verarbeitung eines Wildschweines die aufwendige und lohnende Arbeit zum fertigen Tellergericht.

In einem Impulsvortrag ging Schweizer auf das Wildbret als ökologisch hochwertiges Fleisch ein. Es gelte, die Wertschätzung für die Verarbeitung aller Bestandteile beim Endverbraucher zu erhöhen, beispielsweise durch verstärkte Wissensvermittlung. „Wildbret kann super in die Alltagsküche eingebaut werden. Es gibt kaum ein hochwertigeres, regionaleres und nachhaltigeres Fleischprodukt als Wild“, sagte Schweizer. Das Fleisch lasse sich beispielsweise auch gehackt für Burger verwenden.

In Baden-Württemberg wird an dem Qualitätszeichen „Wild aus der Region“ gearbeitet. Es soll Produkte für die Verbraucher im Handel besser erkennbar machen und zuverlässig zertifiziert sein. Die beim Austausch anwesenden Jäger sprachen von steigendem Interesse an Wildtieren, rechtliche Standards seien jedoch eine Hürde für die Vermarktung. Deshalb werde Wild zumeist in der Decke abgegeben, was besonders Endverbraucher, aber auch kleinere gastronomische Betriebe vor Herausforderungen stelle.

Björn Waidelich, Forstbereichsleiter des Stadtwaldes Freudenstadt schlug vor, durch Absprache und Lagerung im Idealfall mehrerer Reviere gemeinsame Angebot und Nachfrage besser zu steuern. Schwierig sei, die Infrastruktur so auszubauen, dass dies für einzelne Jäger und Forstbetriebe wirtschaftlich werde. Zudem griffen Verbraucher und Gastronomien vorrangig zu Reh- und Rotwild. Schweizer stellte in diesem Zusammenhang regionale Beispiel „wilde Sau“ positiv dagegen.

Jagd soll Auerwild schützen

Wie wichtig die Schwarzwildjagd auch für das vom Aussterben bedrohte Auerwild ist, erfuhren die CDU-Politikerinnen bei einem Waldbegang im Nachbarwahlkreis. Simon Stahl von Forst BW, berichtete vom Aktionsplan Auerhuhn und nannte drei wichtige Faktoren zum Erhalt der bedrohten Tierart: Zum einen müsse der Lebensraum umgestaltet sein, wie beispielsweise durch das Programm „Lücken für Küken“. Die Besucherlenkung finde bedauerlicherweise nur auf Staatsflächen statt; auch sie biete den bedrohten Vögeln Schutz. Die untere Forstbehörde arbeite an einem Lenkungskonzept. Ein weiterer Aspekt sei die Bejagung von Raubtieren, die es bei den Waldbesitzern anzureizen gilt.

Bärbel Meyer Böhringer, Vorsitzende der Jägervereinigung, sprach die langwierige Umsetzung des Aktionsplans Auerwild an und kritisierte die Dauer parlamentarischer Prozesse. Der Erhalt des Auerwildes im Nordschwarzwald betrachteten alle Teilnehmer der Runde als wichtig. Er könne jedoch nur gelingen, wenn Forst, Jagd und Tourismus an einem Strang ziehen.

Das Zusammenspiel der Themenfelder der beiden Abgeordneten zeigt sich immer wieder in den verschiedenen Anforderungen, die an den Wald gestellt werden: Er biete außer Holz und Wildfleisch auch Erholungsraum für Menschen und zugleich Rückzugsraum für Wildtiere. Diese unterschiedlichen Aspekte gelte es, in Zusammenarbeit mit Jägern und dem Tourismus abzuwägen.

Schweizer verwies auf Förderprogramme wie die Drohnenförderung zur Rehkitzrettung und Infrawild. Für regionale Projekte bot sie als Ansprechpartnerin an. Als Beispiel nannte sie die Bejagung invasiver Arten, der sie sich beispielsweise im Raum Göppingen widmet.

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Erstellt:
02.05.2023, 17:12 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 02.05.2023, 17:12 Uhr

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