Hohenzollern

Wie aus dem Bilderbuch

Freizeitziel, Fotomotiv, Filmkulisse: Die Burg Hohenzollern auf der Schwäbischen Alb lockt mit ihrer Schönheit und Aussicht viele an.

10.08.2019

Von STEPHANIE APELT

Die Burg Hohenzollern ist das Wahrzeichen der Zollernalb und eine der Top-Sehenswürdigkeiten im Land. Foto: Roland Beck

Die Burg Hohenzollern ist das Wahrzeichen der Zollernalb und eine der Top-Sehenswürdigkeiten im Land. Foto: Roland Beck

Burg Hohenzollern. Wie eine Festung aus dem Mittelalter sieht sie aus: die Burg Hohenzollern auf der schönen Schwäbischen Alb. Die Mauern sind dick, die Türme hoch, die Schießscharten zahlreich, das Burgtor massiv. Der Eindruck ist gewollt, stimmen tut er nicht. Kaum ein Teil ist älter als 170 Jahre. Dabei ist es der Stammsitz der fast 1000 Jahre alten Dynastie der Hohenzollern. Aber es ist ja auch schon die dritte Burg, die hier hoch oben auf dem Berg thront.

Die heutige Burganlage wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts von beiden Seiten des Hauses Hohenzollern wieder aufgebaut und befindet sich bis heute in Privatbesitz. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen erfüllte sich damit einen Jugendtraum. Schon als junger Kronprinz war er auf dem Zollerberg, genoss die Aussicht: 300 Meter über dem Tal, 855 Meter über dem Meeresspiegel. So wie heute gut 350?000 Besucher pro Jahr. Bei gutem Wetter reicht die Fernsicht bis zu 100 Kilometer, über den Thyssenkrupp-Testturm in Rottweil bis zum Feldberg.

Besucher aus der ganzen Welt

So ist die Burg Hohenzollern ein geschichtsträchtiger Ort mit, wie es sich gehört, gut ausgestatteter Schatzkammer. Da funkelt die preußische Königskrone (von 1889) mit dem großen Saphir, dem mit 18 Brillanten geschmückten goldenen Kreuz, 142 Diamanten im Rosenschliff und acht großen Perlen. Zu den zahlreichen Erinnerungsstücken an Friedrich den Großen zählt jene legendäre Tabaksdose, die ihm einst das Leben rettete. Eine feindliche Gewehrkugel durchschlug die Uniform und prallte an dem schmucken Döslein ab. Die Ausstellung zeigt auch das lange Schleppenkleid, das Königin Luise bei ihrem Treffen mit Napoleon im Juli 1807 in Tilsit getragen haben soll. Der Betrachter mag verwundert nach einem Verschluss suchen. Des Rätsels Lösung: Die Königin wurde morgens in das Kleid hineingenäht, am Abend wurden die Nähte sorgsam wieder aufgetrennt.

So märchenhaft von außen, so prunkvoll von innen sich die Burg präsentiert: Sie sollte nicht als Wohnsitz dienen, sondern zu repräsentativen Zwecken. Heute ist sie beliebtes Ausflugsziel, Fotomotiv und Filmkulisse. Das ganze Jahr über locken Veranstaltungen: vom Jazzkonzert über das Open-Air-Kino bis hin zum „Königlichen Weihnachtsmarkt“.

Die Burg ist nicht nur im Ländle beliebt. Gut 60 Prozent der Besucher kommen aus dem deutschsprachigen Raum, 40?Prozent aus aller Welt. Asien liegt dabei ganz vorne: Vor allem Japaner, Chinesen, Südkoreaner und Taiwanesen lieben das historische Gemäuer. Die europäischen Nachbarn haben es wenigstens nicht ganz so weit. Gerade den Spaniern und Franzosen hat es die Burg angetan. Aber natürlich wissen auch Touristen aus den USA das „Alte“ zu schätzen. Gut 60 Prozent aller Besucher reisen individuell an, 40?Prozent vertrauen auf die Gruppenreise.?

Gerne wird auch der „schönste Tag im Leben“ in dem besonderen Ambiente der Burg gefeiert. Gut 40 bis 50 Hochzeiten finden pro Jahr auf der Burg statt, kirchliche, standesamtliche und japanische Trauzeremonien. Wer das jetzt spontan für eine tolle Idee hält, muss leider enttäuscht werden. Für die Hochzeiten ist die Burg in der Regel ein bis zwei Jahre im Voraus ausgebucht.

Kein Wunder, dass längst auch die Filmwelt, ob ARD oder Hollywood, die Burg Hohenzollern als wunderbare Kulisse entdeckt hat.

Doch selbst wenn die heutige Burg im Grunde ein „Neubau“ ist, der Zahn der Zeit nagt. Die Bastionsmauern sind porös, Schuld sind Wind, Wetter, Erdbeben, Wasser- und Salzeintragungen. Der zeitliche und finanzielle Rahmen beläuft sich nach der letzten Schätzung auf rund 15 Jahre Bauzeit und 15 Millionen Euro Baukosten. Der Bund schießt zu, schließlich ist die Burg ein Kulturdenkmal. Der Clou: Wenn der Steinetransport bewältigt ist, wird der Lastenaufzug zum Personenfahrstuhl. Barrierefrei lässt es sich dann nach oben schweben und die Aussicht genießen.

Info Auch wenn es lockt: Rund um die Burg gilt absolutes Drohnenverbot – zum Schutz des historischen Kulturgutes und der Burgbesucher.

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Erstellt:
10.08.2019, 00:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 10.08.2019, 00:00 Uhr

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