Sommermärchen-Skandal
Wer steckte wie tief mit drin?
Welcher der früheren Fußball-Funktionäre war wie tief in den Sommermärchen-Skandal verstrickt? Ein Überblick über die wichtigsten Personen.
Franz Beckenbauer: Freshfields dokumentiert Millionenüberweisungen vom und auf das Konto eines Schweizer Advokatenbüros, von dem auch Millionen Richtung Katar flossen. Möglicherweise hatte Beckenbauer dem WM-OK Geld vorgestreckt, um es dann über die gleichen Kanäle zurückzubekommen.
Wolfgang Niersbach: Die Kernfrage, wann der Ex-DFB-Chef in seiner damaligen Funktion als WM-OK-Mitglied über den Skandal Bescheid wusste, bleibt unbeantwortet. Dokumentiert ist aber sein miserables Krisenmanagement im Sommer und Herbst 2015. Ausdrücklich betonen die DFB-Funktionäre Reinhard Rauball und Reinhard Grindel, wie spät und wie schlecht sie informiert wurden.
Theo Zwanziger: Niersbachs Vorgänger als DFB-Chef heizte die Affäre mit seinen Aussagen richtig an. Die Ergebnisse von Freshfields legen nahe, dass der Jurist mittendrin im Entscheiderzirkel war. Zumindest in die Rückzahlung des dubiosen 6,7 Millionen-Euro-Kredits war er aktiv involviert. Doch wusste er auch, wofür das Geld eigentlich bestimmt war? Als DFB-Präsident bis 2011 hätte er Ermittlungen viel früher anleiern können.
Fedor Radmann: Der ehemalige Vize-Präsident des WM-OK und Spezi von Beckenbauer war immer dabei. Welche Handlungsweisen er vorschlug, veranlasste oder ausführte, bleibt schwer zu bewerten. Da er juristisch offenbar nicht mehr zu belangen ist, kann Radmann die Skandalaufarbeitung recht entspannt verfolgen.
Horst R. Schmidt: Der ehemalige Generalsekretär wird im WM-Skandal zu einer tragischen Figur. Von seinem tadellosen Ruf ist nicht viel übrig. Der Eindruck, dass "HRS" seinem Image entsprechend treuer Erfüllungsgehilfe der WM-Oberen um Beckenbauer war, drängt sich auf. Widerstand leistete er nicht. Im Gegenteil: An der Lösung, den Kredit über den Fifa-Umweg zurückzuzahlen, war er aktiv beteiligt. Im Ruhestand holen ihn nun die Taten von einst ein.