Tübingen · Gegen das Vergessen

Warum starb Zineb Redouane?

Bei Protesten in Marseille wurde eine 80-Jährige von einer Tränengasgranate getroffen.

13.01.2023

Von ST

Zineb Redouane starb während einer Demo in Marseille. Bild: AI

Zineb Redouane starb während einer Demo in Marseille. Bild: AI

Anfang Dezember 2018 fanden in Marseille Proteste statt und der Weg der Demonstrierenden führte an Zineb Redouanes Haus vorbei. Die 80-jährige Frau nahm nicht an den Demonstrationen teil, sondern telefonierte zuhause mit ihrer Tochter. Als Zineb Redouane wegen der Lautstärke der Proteste das Wohnungsfenster zur Straße schließen wollte, traf sie der Schuss eines Tränengranatwerfers durch das Fenster am Kopf.

Mit schweren Knochenbrüchen wurde sie notoperiert. Während der OP erlitt sie einen Herzinfarkt und verstarb am 2. Dezember 2018. Noch im selben Monat begann eine Voruntersuchung zum Tod von Zineb Redouane, die im März 2019 zur einer gerichtlichen Untersuchung führte.

Vier Jahre nach ihrem Tod wartet die Familie von Zineb Redouane immer noch darauf, dass Bewegung in den Fall kommt: Noch immer ist das Verfahren nicht abgeschlossen und niemand ist bislang im Zusammenhang mit ihrem Tod angeklagt oder suspendiert worden. In den letzten Jahren kam es in Frankreich immer wieder zur Anwendung teils tödlicher Polizeigewalt im Zusammenhang mit Demonstrationen.

Zineb Redouane und ihre Hinterbliebenen verdienen Gerechtigkeit und eine schnelle und umfassende Aufklärung des Falls.

Bitte schreiben Sie bis 28. Februar 2023 höflich formulierte Briefe an die zuständige Staatsanwältin und fordern Sie sie auf, für eine vollständige Aufklärung im Fall Zineb Redouane zu sorgen. Bitten Sie sie ebenfalls sicherzustellen, dass diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die für Zineb Redouanes Tod verantwortlich sind.

Dringen Sie darauf, dass die Aufarbeitung von Gewalt durch Polizei- und andere Sicherheitskräfte in Frankreich gewährleistet wird. Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an: Judicial Court of Lyon, 67 Rue Servient, 69003 Lyon, Frankreich. Twitter: @TJLyon. Anrede: Dear Prosecutor / Sehr geehrte Frau Staatsanwältin. (Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 Euro).

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an: Botschaft der Französischen Republik, S. E. Herrn François Marie Delattre, Pariser Platz 5, 10117 Berlin, Fax: 030 – 590 03 91 10, E-Mail: cad.berlin-amba@diplomatie.gouv.fr. Standardbrief: 0,85 Euro.

Info Jeden Monat veröffentlicht das TAGBLATT die Bitte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International um Unterstützung für dringende Fälle von Gefangenschaft, Folter und Verfolgung in aller Welt. Ein Briefaufruf findet sich im Internet unter der Adresse www.amnesty-tuebingen.de.

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Erstellt:
13.01.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 13.01.2023, 01:00 Uhr

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