Tübingen · Tarifstreit
Warnstreik am Montag am Uniklinikum
Vor der dritten Verhandlungsrunde werden die rund 7000 Betroffenen in Tübingen zum Streik aufgerufen.
Mit den Arbeitsniederlegungen will die Gewerkschaft die Arbeitgeber dazu bewegen, am 5. November ein Angebot abzugeben, das den Beschäftigten in den Kliniken deutlich mehr Geld bringt. Die Verhandlungen werden am Dienstag in Stuttgart fortgesetzt. Für die kommende Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt: Sie bieten bei einer Laufzeit von drei Jahren Lohnsteigerungen in drei Stufen von zwei Prozent, ab Oktober 2020 und November 2021 von jeweils 1,5 Prozent an.
Für die Pflege soll es zusätzlich 200 Euro im Monat mehr geben, für die Pflegehelfer/innen 100 Euro. Die Gewerkschaft kritisiert, dass damit mehr als die Hälfte der Beschäftigten das Niveau des Abschlusses für den Öffentlichen Dienst nicht annähernd erreicht. Verdi fordert acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 18 Monaten und 200 Euro im Monat zusätzlich für das Pflegepersonal. Samstags-, Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit sollen außerdem mit dem anderthalbfachen Zeitfaktor bewertet werden. Für die Auszubildenden soll es unter anderem 130 Euro mehr geben, sowie fünf freie Lerntage pro Ausbildungsjahr.
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Notdienstvereinbarung getroffen
Betroffen von der aktuellen Auseinandersetzung sind nicht alle, sondern rund 7000 Beschäftigte des Tübinger Uniklinikums (und insgesamt rund 25000 bei allen assoziierten Kliniken). Sollte der Arbeitskampf eskalieren, sind lange nicht alle auch im Ausstand: Wie im Gesundheitssystem und anderen existenziell wichtigen Branchen üblich, haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine Notdienstvereinbarung getroffen. Die garantiert den notwendigen Klinikbetrieb auch bei einem Streik. Da das Personalreservoir an Kliniken üblicherweise sowieso nicht luxuriös ist, scheint der Unterschied zwischen Notdienstvereinbarung und Regelbetrieb eher marginal: „250 bis 500 Leute im Streik, das wäre das, was die Decke überhaupt zuließe“, sagt Benjamin Stein von Verdi Fils-Neckar-Alb. Ärzte und Wissenschaftler sind nicht betroffen, haben eigene Tarifverträge.