Waldemar Anton: Ein Typ für alle Trainer

Stuttgart. Noch vor einem Jahr hätte Waldemar Anton dreimal so viel gekostet. Zwölf Millionen Euro standen im Raum, als der FSV Mainz 05 im vergangenen Sommer um den Defensivspieler buhlte. Auch Klubs aus der französischen Ligue 1 fragten bei Hannover 96 an. Doch die Niedersachsen ließen ihr Eigengewächs nicht ziehen, da sie nach dem Bundesliga-Abstieg ihr neues Team um Anton herum bauen wollten. Doch rund um den Maschsee kommt vieles anders als gedacht. Anton hatte bereits die Zusage von Clubchef Martin Kind gehen zu können, wenn die Ablösesumme stimmt – und jetzt sitzt er in den Trainingsklamotten des VfB Stuttgart auf dem Vereinsgelände und wird als erster Neuzugang präsentiert – für vier Millionen Euro.

Er wurde vor allem deshalb verpflichtet, weil er im hinteren Bereich viele Positionen einnehmen kann: In der Dreierkette, der Viererkette und im defensiven Mittelfeld. „Ich liebe alle diese Positionen“, sagt Anton, der beim Mühlenberger SV im Sturm anfing. In Hannover wurde er zum Innenverteidiger umgeschult, später zum Sechser weiterentwickelt. „Ich kenne also fast jede Position“, sagt Anton über seine Variabilität. Diese Vielseitigkeit schätzt Pellegrino Matarazzo an der Neuverpflichtung. Sie eröffnet ihm taktische Möglichkeiten ohne großen Qualitätsverlust.

Polyvalente Spieler werden Typen wie Anton im Fachjargon genannt. Sie sind zwar nicht immer der Traum eines jeden Trainers, aber alle Trainer wissen solche Profis gerne in ihren Reihen. Anton gilt zudem als ballsicher und robust und hat schon 130 Erst- und Zweitliga-Einsätze absolviert. Nur in der Abstiegssaison 2018/19 lief es nicht gut für ihn. Der einst jüngste Kapitän der Bundesliga-Geschichte musste die Spielführerbinde wieder abgeben.

In Stuttgart hat er für vier Jahre unterschrieben, seine ersten Eindrücke sind positiv. „Die Stadt ist nicht zu groß und hat wunderschöne Ecken“, sagt der junge Familienvater, der beim VfB seinen wahren sportlichen Wert beweisen will. Carlos Ubina